Ver-piled #1: Napoleon Dynamite

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Während die halbe Filmblog-Welt auf Reisen geht (Diese fantastische Aktion findet ihr HIER), heißt es für mich dieses Jahr „Urlaub auf Balkonien“. Nur ersetzte ich den Balkon durch mein Sofa. Mit meiner neuen Kategorie versuche ich etwas, woran eigentlich jeder Filmfan scheitert. Und auch ich werde scheitern, bei dem Versuch meinen „Pile of Shame“ endlich abzuarbeiten. Bei einer über hundertjährigen Filmgeschichte ist dies natürlich ein Kampf gegen Windmühlen, aber ich merke immer wieder, dass mir große Streifen der älteren und jüngeren Vergangenheit in meinem Gedächtnis fehlen. Diese Kategorie ist aber nicht nur für die Filme gedacht, die ich noch nie gesehen habe. Wie viele Streifen gibt es, die ich vor 10 Jahren durch Zufall mal im Fernsehen gesehen habe und dann genervt bei Werbung Nr. 8 weggeschaltet habe. Ich denke man kennt dieses Phänomen… In Zeiten von Netflix und Amazon kann ich jedoch die Filme und Serien anschauen wann und wie ich will. Also ist es eigentlich die perfekte Zeit, um dem „Pile of Shame“ den Kampf anzusagen. Heute beginnen wir mit „Napoleon Dynamite“.

  • Mr. Anderson lässt grüßen

Kennt ihr diese Leute, die einem mit einem bestimmten Film richtig auf die Nerven gehen? Guck dir den an! Das Beste was ich je gesehen habe! Einfach unglaublich! Meistens ist der Hype (oder der Nervfaktor) so hoch, dass ich mir den Film dann doch irgendwann anschaue. So kam ich auch zu diesem etwas „speziellen“ Tipp. In „Napoleon Dynamite“ geht es um die gleichnamige Hauptfigur und seinen Alltag. Er sieht komisch aus, redet merkwürdig, wird in der Schule gemobbt und hat einen mexikanischen Freund namens Pedro, welcher auch noch Schulpräsident werden will. Dazu kommt noch seine eigenartige Familie, bestehend aus seinem viel älteren Bruder Kip und seinem in den 80ern hängengebliebenen Onkel Rico. So skurril die Charaktere sind, so normal sind die erzählten Probleme. So versucht Napoleon ein Date für den Abschlussball zu bekommen, während sein Bruder als Vertreter jobbt, um seine Internet-Freundin einladen zu können. Diese Kombination aus Alltagssituationen und völlig-überzeichneten Charakteren ist auch extrem interessant und funktioniert auch in vielen anderen Filmen (Besonders bei Streifen von Wes Anderson). Dieser Kontrast kann extrem witzig und unterhaltend wirken oder vollkommen bescheuert.

  • Absurder Spaß oder überbewerteter Müll?

Ich habe mir mal den Spaß gemacht und mir ein paar Kritiken auf ImdB zu „Napoleon Dynamite“ durchgelesen. Sagen mir mal so, es gibt nicht viel zwischen „überragendes Meisterwerk“ und „schlechtester Film aller Zeiten“. Tatsächlich ist der Film reine Geschmackssache. Objektiv kann man vielleicht noch den Look bewerten, welcher sehr gut gelungen ist und den Staat Idaho gut einfängt. Das wars aber schon, denn alles andere ist subjektiv. Entweder man mag die übertriebenen Charaktere oder nicht. Entweder man mag die fast nicht vorhandene Story oder nicht. Entweder man mag die Art von Humor oder eben nicht. Für mich ist von allem etwas dabei. Ein paar Gags haben wirklich sehr gut gezündet und ich musste das ein oder andere Mal wirklich laut auflachen. Auch mit der Geschichte habe ich kein Problem. Es sind eigentlich ein paar parallel erzählte Storystränge, die alle sehr unterhaltsam sind. Dazu kommt die kurze Laufzeit, wodurch der Film wunderbar kurzweilig wirkt. Die Charaktere waren mir jedoch viel zu eintönig und von dem Ende war ich leider sehr enttäuscht. Hier hatte ich das Gefühl, dass die Macher nur die Settings im Kopf hatten, sich aber keine Gedanken um einen guten Abschluss gemacht haben. Leider hat man sich für ein 08/15 Happy End entschieden, anstatt der Kreativität des Films auch am Ende treu zu bleiben. „Napoleon Dynamite“ bleibt mir jedoch als sehr witziger und absurder Film im Gedächtnis. Wie gemacht für einen entspannten Filmabend.

Wertung – Napoleon Dynamite – 7/10

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