Film Wichteln #7 – The Equalizer

Nachdem ich im letzten Jahr einen Film bekam, durch den ich mich sehr gequält habe, hoffte ich in diesem Jahr, dass es besser wird. Dann kam die Auslosung und ich bekam The Equalizer. Irgendetwas rüttelte in mir. War das nicht der Actionfilm, bei dem ich eingeschlafen bin? Nun, aber man soll Filmen ja bekanntlich auch eine zweite Chance geben.

Letztes Jahr gab es ein Selbstinterview von mir über den Wichtelfilm. Nun habe ich verzweifelt überlegt, was ich diesmal Kreatives draus machen könnte, damit es nicht wie meine Standardkritiken wirkt. Daher diesmal für euch: The Equalizer aus drei verschiedenen Prämissen.

Ich sage gleich vorher, die Prämissen sind bewusst provokant ausgesucht und dienen nicht zwangsläufig dazu, meine Meinung widerzuspiegeln.

Prämisse I: Was wäre, wenn ich den Protagonisten partout nicht mögen würde?

The Equalizer ist ein Film über einen Mann, den alle zu lieben scheinen, weil er so „nett“ ist. Die großen selbstlosen Taten sind jedoch nichts anderes als verstecktes Bestimmen über das Schicksal seiner Mitmenschen. So spielt er mehr als einmal die Abnehmpolizei. Der Kollege versucht abzunehmen und ernährt sich dafür gesünder? Ist doch schön! Wieso ihm also das kleine Highlight seines Tages auch noch verbieten? Die Prostituierte, von der er noch nicht einmal den Namen weiß, gibt er schon Ernährungstipps. Das ist schon sehr übergriffig. Dann hilft er seinem Kollegen beim Training. Anstatt mit ihm zunächst einfache Übungen zu machen, damit er sich langsam ein bisschen Sportlichkeit antrainieren kann, werden gleich die ganz harten Übungen rausgeholt. Na danke für nichts Mr. Nice Guy. Auch darüber hinaus, zeigen seine oberflächlich netten Taten eher ihre dunkle Seite. Er bringt das Mädchen im Dunkeln nach Hause? Wohl eher sie bringt ihn nach Hause und muss sich dann ein Taxi rufen. Auch reagiert er mit seinen Equalizer-Aufträgen erst dann, wenn eigentlich schon alles zu spät ist und bringt dann auch noch seine Freund*innen und seine Kolleg*innen in Gefahr. Kurzum: Es ist wohl alles mehr Schein als Sein in einem Film, der sich nur um die eine Person dreht.

Prämisse II: Was wäre, wenn ich den Antagonisten für den wahren Helden halten würde?

The Equalizer ist ein Film, der eine große Schwachstelle hat: Die Verteufelung des Protagonisten. Er kommt im Auftrag seines Bosses in die Stadt, weil Kollegen und vielleicht sogar Freunde von ihm auf bestialischste Art getötet wurden. Der Grund? Sie haben ihren Job gemacht, wie er ihnen aufgetragen wurde. Das eine Mitarbeiterin dabei gegen einen Kunden rebellierte und dafür bestraft wurde, lag ja nun wirklich nicht in deren Zuständigkeitsbereich. Und weil das ja noch nicht ausreicht werden auch noch aktiv Geschäftspartner aus dem Verkehr gezogen und Eigentum von seinem Boss in die Luft gesprengt. Das unser Protagonist hier auf Rache aus ist, ist ja wohl mehr als verständlich! Dazu stellt er ein paar Nachforschungen an und wird nicht nur vom Unruhestifter, sondern auch von der irischen Mafia verhöhnt. Ein Exempel war nun unvermeidbar. Leider kommt es, wie es kommen muss und unser Protagonist steht nun dem Unruhestifter gegenüber, der völlig austickt und schon das zweite Team komplett ausschaltet. Ab da habe ich abgeschaltet, konnte ich doch die Schmach nicht mehr ertragen und die Gehässigkeit mit der der Unruhestifter sich im Recht sieht.

Prämisse III: Was wäre, wenn Alina den Equalizer bewusst manipuliert hätte, um ihren Plan zu verfolgen?

The Equalizer ist ein Film, der dem Zuschauenden weiß machen will, dass der komplette Rachefeldzug des sonst so sanftmütigen Protagonisten auf sein gutes Herz zurückzuführen ist. Doch schauen wir uns das Ganze noch einmal genauer an. McCaul – unser Protagonist – geht jeden Abend wegen seiner Schlaflosigkeit in das gleiche Café. Dort begegnet er jeden Abend Alina. Sie sieht immer besonders zusammengesunken aus, wenn er kommt und versucht ihn regelmäßig in ein Gespräch zu ziehen. Das funktioniert eine Weile, doch sie braucht ihn, um ihre Freiheit zu bekommen. Also belagert sie ihn regelrecht mit ihrem schlecht gespielten Smalltalk. Es geht soweit, dass er Mitleid hat und ihr Kuchen mitbringt. Doch das reicht ihr nicht. Denn sie will keinen Kuchen. Also muss sie zu drastischeren Maßnahmen greifen. Ein Deal mit dem nächsten Freier, ein paar aufgemalte Blessuren, eine weinende Kollegin und schon hat sie ihn soweit. Dass er danach in eine Gerechtigkeitswelle verfällt und ins Fadenkreuz richtig üblicher Typen gerät, ist dann ja auch egal.  

Und wie war es nun wirklich? Nun dafür müsst ihr euch wohl leider selbst den Film anschauen. Ich hab meinen Teil getan.


Wichtel von Manus Filmwelt

Text von Shalima Moon

Übersicht der Wichtel-Texte

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