Prösterchen in die werte Leserrunde! Es wird wieder Zeit euch die Reste vom gestrigen Silvester-Schampus ins Glas zu kippen, denn die erste Gala des Jahres steht an! Wir haben zumindest wieder das lustige Partyhütchen auf und warten gespannt wie Kaviar in der Zwischenküche auf das große Event. „Wir“ sind in diesem Fall die ehrenwerte Jury, welche wie auch 2018 und 2019, wieder aus den größten Filmkennern besteht, die ich kenne. Mit dabei sind in diesem Jahr: Ich, Moi und Yìshì (das bedeutet „ich“ auf chinesisch, sehr amüsant, ich weiß). Starten wir in die wichtigste Filmgala auf diesem Blog mit 10 Kategorien, der ein oder anderen Überraschung und einem verkaterten Schreiberling, der diese Worte runtertippen muss, weil das Budget wieder nicht für eine Live-Produktion aus der Elbphilharmonie gereicht hat. Prösterchen!
Schlechtester Film des Jahres
Die Nominierten:
Lindenberg! Mach dein Ding
Girl on the third Floor
Little Joe
Star Wars Holiday Special
And the winner is…
Little Joe
Der Versuch war löblich, das Ergebnis schrecklich. „Little Joe“ will ein subtiler Psycho-Thriller werden und hält sich dabei für besonders schlau, was er aber leider nicht ist. Dazu kommen verkrampfte Schauspieler, die wohl irgendwie „etwas anders“ sein wollten und eine experimentelle Filmmusik, die wohl lieber ein Expirement hätte bleiben sollen. Achtet lieber das Gebot der Stunde und haltet wenn möglich noch mehr als 1,5 Meter Abstand von diesem Film.
Underdog des Jahres
Die Nominierten:
Kubrick par Kubrick
Out
Sound of Metal
Im thinking of ending Things
And the winner is…
Out
In diesem Kurzfilm von Pixar geht es um einen Mann, der sich beim Treffen mit seinen Eltern als homosexuell outen will. Leider traut er sich nicht so richtig und sein Kopf wird von schwulen Feen (= ja, wirklich) mit dem seines Hundes getauscht. Ich gebe zu, eben dieser Hund ist auch dafür zuständig, dass der „Underdog“-Preis an „Out“ geht. Aber er ist auch ein netter, berührender und quatschiger Kurzfilm, den man sich gerne mal anschauen kann.
Szene des Jahres
Die Nominierten:
„Das neue Hörgerät“ in Sound of Metal
„Die Flucht“ in Monos
„Der erste Tisch“ in Der Schacht
„Das Flugzeug“ in Tenet
„Das Gespräch“ in The Assistant
And the winner is…
Monos
Dieser eine Moment, wenn aus einem guten Film, ein beeindruckender wird. In der Geschichte vom genialen Streifen „Monos“ findet spät eine Flucht-Sequenz statt, die unglaublich gefilmt das Wahnsinns-Level des Film nach oben treibt, unglaubliche emotionale Ausbrüche annimmt und mit einem genialen Ende den Film beschließt.
Fail des Jahres
Die Nominierten:
Die Veröffentlichung von „Mulan“
Die schlechten Hilfen für Kinos und Co.
Null Oscars bei 10 Nominierungen für „The Irishman“
And the winner is…
Mulan
Eigentlich ist das die Gossip-Kategorie, wo ich nur irgendeinen Grund suche, um Til Schweiger einen „Award“ zu verleihen. Das Drama um „Mulan“ toppt allerdings alles andere. Merkwürdige Aussagen der Hauptdarstellerin auf die Disney… nun, einfach gar nicht reagiert und der Schnellschuss mit der Veröffentlichung auf „Disney+“, während „Tenet“ den Kinohäusern wieder Futter gibt. Achja, das Remake soll sich jetzt auch nicht wirklich lohnen.
Schauspielleistung des Jahres
Die Nominierten:
Julia Garner in „The Assistant“
Gary Oldman in „Mank“
Robert Pattinson in „Tenet“
Riz Ahmed in „Sound of Metal“
Jessie Buckley in „Im thinking of ending Thinks“
And the winner is…
Riz Ahmed
Im Corona-Jahr hatten endlich mal viele Leute aus der zweiten Reihe die Chance zu punkten, die bei den großen Produktionen (noch) keine Hauptrolle ergattern konnten. Gewinner Riz Ahmed könnte könnte bald in die oberste Kategorie aufsteigen, zumindest bewirbt er sich mit seiner großartigen Leistung in „Sound of Metal“ für diverse Schauspielawards 2021.
Regie des Jahres
Die Nominierten:
Alejandro Landes („Monos“)
Christopher Nolan („Tenet“)
Pete Docter („Soul“)
Charlie Kaufman („Thinking of Ending Things“)
Darius Marder („Sound of Metal“)
And the winner is…
Christopher Nolan
Eigentlich ginge dieser Award an den Monos-Regisseur, der wenig Erfahrung hat und für mich ein wahres Brett 2020 abgeliefert hat. Jedoch würdige ich hiermit auch Nolans Leistung, nicht nur ein wahres Film-Spektakel abgeliefert zu haben“, sondern auch Kante zu zeigen gegen das eigene Studio. Ein Regisseur mit Rückgrat, der uns wenigstens einen Film in den Kinosommer gebracht hat, der einfach auf die große Leinwand gehört.
„Pile of Shame“-Mitglied des Jahres
Die Nominierten:
On the Rocks
Enfant Terrible
Berlin, Alexanderplatz
Da 5 Bloods
Der schwarze Diamant
And the winner is…
Der schwarze Diamant
Wie in den letzten Jahren auch: Herzlich Willkommen bei der Privatkategorie der Jury. Welcher 2020er Film hätte wohl am meisten Chancen hier abzuräumen, wurde aber von der Jury leider vergessen zu schauen. „Der schwarze Diamant“ mit Adam Sandler bekommt mit diesem Gewinn den Sonnenplatz auf Jury-Watchlist für 2021.
Filmmusik des Jahres
Die Nominierten:
Monos
Soul
Tenet
Emma.
And the winner is…
Tenet
Musikalisch war das Jahr 2020 vielleicht nicht der Oberburner, aber zumindest gab es einen Soundtrack der mich (dank der Kino-Anlage) fest in meinen Sitz hat drücken lassen. Harte Elektro-Bässe sei Dank. Kommt vielleicht nicht an Genre-Größen wie den Soundtrack von „Mad Max“ ran, aber ein Blick… äh reinhören schadet nicht.
Story des Jahres
Die Nominierten:
Soul
Mank
Der Schacht
The Gentlemen
Monos
And the winner is…
Mank
Dieses Jahr war nicht wirklich die Zeit der großen und interessanten Geschichten. Klar, alle Nominierten hier haben einen Kniff in ihrer Geschichte, die spannend war, aber „Mank“ hat gewonnen, weil er mir eine (mehr oder weniger) echte Story erzählt hat, die ich noch nicht kannte, aber dessen Umstände ich wohl nie wieder vegessen kann. Auch wenn das Drehbuch stolpert, die reine Geschichte ist mehr als erzählenswert.
Bester Film des Jahres
Die Nominierten:
Sound of Metal
Monos
Im Thinking of Ending Things
Soul
Out
And the winner is…
Monos
Stellt euch eine Mischung aus „Apocalypse Now“ und „Herr der Fliegen“ mit südamerikanischen Kindersoldaten vor – und ihr seit zumindest in der richtigen Richtung unterwegs. „Monos“ bietet alles! Taucht ab in eine fremde Welt, seht wie langsam der Wahnsinn einhält in den Dschungel und alles eine eigene Dynamik entwickelt, die nicht mehr aufzuhalten ist und damit auch den Grad der Gewalt immer weiter nach oben treibt. Eingefangen in fantastischen Bildern, mit passender Musik-Untermalung und einem sehenswerten Ensemble an Schauspielern.
Das waren die apokalyptischen Filmawards für dieses Jahr. Die ehrenwerte Jury säuft noch schnell den Schampus leer und macht sich an das Gala-Buffet. Solange könnt ihr in den Kommentaren eure Meinung abgeben! Bleibt nur noch zu sagen: Prost Neujahr und möge uns die Film-Apokalypse auch 2021 entgehen.
Buongiorno, buon anno nuovo!
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Deine Einschätzung von Little Joe kann ich leider nur genau so bestätigen. Des woa goa nix
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Ich wollte danach auch meine 99 Cent zurück 😀
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Little Joe hatte ich 2019 auf Fantasy Filmfest gesehen und… ja, der ist richtig schlecht.
Monos muss ich mir allerdings merken, das sagt mir bisher nichts. Aber auch so gar nichts.
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Monos kam glaube ich kurz nach dem ersten Lockdown in die frisch geöffneten (Programm-)Kinos. Gabs auch in den letzten Prime 99 Cent Aktionen. Absolute Empfehlung, hat mich tief beeindruckt.
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