Ach ja, Jane Austen. Wer denkt da nicht an opulente Kostüme, schmachtende Blicke und eine wahre Achterbahnfahrt der Gefühle? Moment mal, was rede ich da überhaupt. Tatsächlich habe ich selber viele, viele Jahre einen weiten Bogen, sowohl um die Bücher, als auch um jede Verfilmung der selbigen gemacht. Ebengenau wegen der oben beschriebenen Vorstellungen. Ich hielt Austen für die Pilcher ihrer Zeit – ein Fehler, wie sich im Nachhinein herausstellen sollte. Doch eigentlich verdanke ich das vor Kurzem erfolgte Überwinden meiner Vorurteile meiner besten Freundin. Beim gemeinsamen Durchstreifen des für besagten Nachmittag in Frage kommenden Streamingangebots, tauchte nämlich plötzlich „Stolz und Vorurteil“ unter den möglichen Kandidaten auf. Den enthusiastischen Lobliedern meiner Freundin vertrauend, willigte ich schließlich ein, und siehe da, ich war vollkommen verzaubert von dem period piece.
Das liegt einerseits daran, dass ich überhaupt eine Schwäche für Filme im historischen Gewand habe (auch wenn sich das in der Einleitung vielleicht noch anders angehört hat). Aber mal ganz ehrlich: aufwendige, mit viel Liebe zum Detail hergestellte Kostüme und herrschaftliche Anwesen als Kulissen – das hat schon was. Es war daher auch eher der romantische Part, der mich, vor dem Besuch meiner Freundin, immer abgeschreckt hat. Doch auch hier war ich mehr als positiv überrascht. Keine platten Figuren, die den immer gleichen Klischees hinterherjagen, um dabei auf dem Weg in ein Fettnäpfchen nach dem anderen zu treten. Stattdessen viel feiner Sinn für Humor, ein tolles Gespür für Timing, das alles unterlegt mit einer gehörigen Portion Gesellschaftskritik. Klar, besagte Kritik funktionierte damals sicher noch besser als heute, immerhin haben sich die Zeiten durchaus zum Besser gewendet, nichtsdestotrotz fügt sie dem Geschehen eine angenehm aufsässige Note bei. Okay, ich muss das eben Gesagte doch ein wenig korrigieren, denn natürlich findet sich hier, wie in so gut wie jedem Film, das ein oder andere Klischee; allerdings so sympathisch verpackt, dass es einen einfach nicht stört. Oder anders gesagt, wer einen Liebesfilm schaut, der will am Ende auch einen Liebesfilm sehen – da bleiben Klischees und bekannte Elemente aller Art nun einmal nicht aus. Wie bereits gesagt, stören diese aber zum Glück nicht, was auch mit den Darstellern zusammenhängt. Obwohl ich eigentlich nicht so viel mit Keira Knightley anfangen kann (ich finde sie zumeist recht austauschbar in ihren Rollen), und mir Matthew Macfadyen bisher eigentlich nur in der grandiosen Komödie „Sterben für Anfänger“ aufgefallen ist, konnten mich doch beide Mimen dank ihres vortrefflichen Spiels überzeugen. Doch nicht nur Hauptdarsteller und Hauptdarstellerin liefern hier eine tolle Performance ab, auch der restliche Cast sorgt dafür, dass einem sogar die Nebenfiguren ans Herz wachsen und einem ihr Schicksal nicht gleichgültig bleibt. Allen voran sei hier Donald Sutherland erwähnt, der hier so etwas wie die Blaupause des liebenswerten Vaters darstellt.
ich mich hier aber in weiteren Schwärmereien ergehe, lasst es mich lieber mit den Worten eines ebenso beliebten wie fiktiven Genies unserer Zeit sagen: „Es hat sich gezeigt, dass Amys geliebtes „Stolz und Vorurteil“ ein makelloses Meisterwerk ist. Er hat zu viel Stolz, sie hat zu viele Vorurteile – es funktioniert einfach.“ (Sheldon Cooper in „The Big Bang Theory“ Staffel 7 Folge 49)
Übersicht aller Filme auf apokalypsefilm.com/wichteln
Wichtelfilm wurde ausgewählt von Shalima Moon
Text wurde geschrieben von Ainu89
Schaust jetzt auch „Stolz und Vorurteil und Zombies“ an? 🙂 🙂
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Wohl eher nicht…hab gehört, dass der nur halb so witzig sein soll, wie der Titel vermuten lässt 😉
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Ich hab den noch gar nicht gesehen. Kenne davon auch nur den Trailer.
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Es freut mich, dass dir der Film gefallen hat 🙂
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Ja, danke für die Auswahl, hab mich wirklich sehr gefreut und obwohl es noch gar nicht so lang her war, dass ich den gesehen hatte, hab ich ihn wirklich gerne nochmal angeschaut 😉
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Ich gestehe, ich hätte es etwas witziger gefunden, wenn einer der Herren den Film gezogen hätte, aber so hat es doch auch ganz gut gepasst 🙂
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