Film Wichteln #2

Als ich die Mail von Wichtelmeister Marius mit dem mir zugeteilten Film bekam, war ich verdutzt. „C.I.D.“ noch nie gehört, „C.I.S.“ war eine mittelmäßige RTL-Krimipersiflage der späten 2000er im Sog der erfolgreichen Banalhumorreihe „Crazy Race“. Damit hat dieser Film jedoch nichts zu tun, handelt es sich hierbei um eine indische Schwarz-Weiß Produktion der 1950er Jahre. Nun meine Kenntnisse über Filme aus Indien sind begrenzt, ein paar dieser ausufernden Eskapismusstreifen hatte ich im Rahmen des Booms auf RTL II in meiner Kindheit und frühen Jugend gesehen und auch in guter Erinnerung behalten, weswegen ich ein wenig froh war, dass mir dieser Film zugewiesen wurde. Beim Suchen auf Amazon Prime fiel mir die Titelbeschreibung ebenso wie die Tatsache, dass der Film nur auf Hindi verfügbar ist, ins Auge. Die Beschreibung lässt einen Film Noir mit einer Prise Verschwörungsthriller, den Hollywood erst Mitte der Siebziger durch von mir sehr geschätzte Werke wie „The Conversation“ von Francis Ford Coppola oder Sidney Pollacks „The Three Days of the Condor“ produzierte, vermuten. Dieses Machwerk beginnt jedoch eher wie die klischeereiche Umsetzung eines Detektivromans, wie sie heute noch ironisch parodiert wird. Den Faden bei dieser konfusen Handlungszusammenstellung habe ich aber erst nach knapp zwanzig Minuten, als die Szenerie plötzlich in eine Lichtung wechselten und eine Frau irgendwas wohl vollkommen irrelevantes (die Untertitel waren plötzlich weg) singt und diese Gesangszene zieht sich dann auch noch mehrere Minuten. Dann geht es mit der Haupthandlung rund um einen orientierungslosen Detektiv, der überall freundlich behandelt wird, weiter. Nach den nächsten beiden wahllos in den Film gepfefferten Gesangseinlagen ist der Detektiv dann auf der richtigen Fährte und wird per Getränk KO gesetzt. Er wird irgendwo ausgesetzt, was nur erzählt wird (Man beachte: Show don´t tell grandios missachtet), um dann bei irgendwen aufzuwachen, der ihn aber behandelt, als ob sie sich kennen. Die deutschen Untertitel, die vor Fehlern strotzen, machen das Ganze auch nicht besser. Spätestens an diesem Punkt fragte ich mich, ob ich einen Fehler gemacht und den falschen Film herausgesucht habe oder ob jemand einfach nur die Geduld testen wollte, bis ich dieses Machwerk abschalte. Nun ja, ich blieb dran und ähnlich wie der Hauptcharakter bin ich irgendwann weggedöst als noch die Hälfte der Laufzeit anstand. Aufgewacht bin ich eine Dreiviertelstunde später und dann habe ich diesen Film ausgemacht. Es tut mir Leid, mir war es nicht mehr möglich diesen Film weiter zu sichten. Die Gefahr, dass ich wieder einschlafen würde war zu hoch. Positiv möchte ich immerhin festhalten, dass die Kameraarbeit und Lichtsetzung doch gelungen war, sonst war das ein Werk, das sich mir überhaupt nicht erschlossen hat. Jetzt graut es mir vor der Redaktion des Wichtels.


Übersicht aller Filme auf apokalypsefilm.com/wichteln

Wichtelfilm wurde ausgewählt von The Home of Horn

Text wurde geschrieben von EcceHomo42

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20 Comments

  1. Ein sehr schönes Beispiel für die alte Redewendung: „Kunst muss auch mal wehtun“. Da hatte ich es wesentlich leichter. Aber interessant, was man sich hier so gegenseitig zumutet. Grenzen ausloten, sag ich nur 🙂

    Gefällt 3 Personen

      1. Na, ich möchte der Aktion ja nicht vorgreifen, aber sowohl der mir zugeloste Film, wie auch meine Auswahl gehen da in eine ganz andere Richtung.

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    1. Mich hat durchaus interessiert, wie andere Opera finden. Wobei ich jeden verstehe, der ihn nicht mag, obwohl ich irgendwann anfing, ihn cool zu finden.

      Über mich wird wahrscheinlich ein Shitstorm hereinbrechen, wenn meine Bewertung erscheint. Nicht nur, dass ich nicht ansatzweise so gut schreiben kann wie andere, ist der Film recht beliebt und ich fand ihn schlecht.

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      1. Ach, da würde ich mir keine Sorgen machen. Es ist doch immer interessant, auch mal andere Ansichten zu lesen. Und was das Schreiben angeht, würde ich mir da schon mal keine Sorgen machen.

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        1. Als meine Blogs noch offen waren haben einige angemerkt, dass es ihnen zu wenig Text ist. Und mal ehrlich: So gut wie die meisten Blogger bon ich nicht annäherungsweise. Wenn sie ein Studium abgeschlossen habe, hocke ich vergleichsweise in der ersten Klassen.

          @Lufio: Wieviel verlangst du, damit du meine Bewertung auf den 24. schiebst? Dann liest sie wenigstens niemand.

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          1. Na, jetzt hast du dich entschieden, mitzumachen. So schlimm wird es sicher nicht werden. Die Menge an Text ist auch kein Merkmal für Qualität. Hauptsache, man selbst ist mit dem Geschriebenen zufrieden. Und wenn es dann auch noch ein paar anderen gefällt ist das eine tolle Sache. Schafft es dann sogar noch eine Diskussion über das Geschriebene zu entfachen, ist das eine mehr als angemessene Entlohnung für die Arbeit, die man beim Schreiben investiert hat.

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            1. Oh, wie könnt` ich das jemals vergessen. Ok, du hast dich ein wenig hinreißen lassen. Das ist wohl wahr.

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          2. Da kann man leider nichts machen. Aber da ich deine Rezension ja schon gelesen habe, solltest du dir wenig Sorgen machen 😀 Auch wenn es die ein oder andere Meinung dazu geben wird^^

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