MMM #19 mit „Borat 2“, „Der letzte Mann“ und Disneys „Raya“

Ich muss meine Einleitung vom letzten Monat korrigieren: Dort hab ich geschrieben, dass „Mein Movie Monat“ jetzt immer aus einer Kritik, einem Trailer des Monats und dem Ranking aller gesehenen Filme bestehen würde. Das ist nicht ganz korrekt. Es kann auch mal vorkommen (wie z.B. im Oktober), dass ich über mehr Filme länger schreiben will als ein paar nette Worte bei Letterboxd (wo ich übrigens wieder aktiver bin). Genug Worte verloren, legen wir also los mit meinem Movie-Oktober!

Film des Monats: Borat 2

Nachdem ich mit Erstaunen festgestellt habe, dass Teil 1 auch 14 Jahre nach Release ganz gut gealtert ist, mich immer noch zum Lachen bringen kann und die Themen von damals leider noch zu aktuell wirken, war ich dann doch etwas heiß auf den Nachfolger. Auch wenn das Borat-Konzept so bisher nur wirklich erfolgreich Sacha Baron Cohen auf die Leinwand umgesetzt hat, wirken die Ideen für die Fortsetzung doch recht einfallslos. Eine austauschbare Geschichte wird erfunden, warum der Hauptcharakter nochmal an den Ort vom ersten Teil muss, es wird eine neue Nebenfigur etabliert (hier die Tochter) und selbstverständlich versucht man in einigen Fällen den Vorgänger nochmal zu überbieten, besonders in Sachen Tabubruch und Fremdschämfaktor. So wirkt „The Subsequent Movie“ stellenweise überladen und teilweise dreht sich die Story so im Kreis, dass man wirklich meinen könnte, die Macher haben sich von Tag zu Tag überlegt, wie es weiter geht. Somit sehe ich Teil Zwei leider hinter dem Original, aber ich möchte nicht verschweigen, dass es einige Stellen in dem Film gab, die mir im Gedächtnis bleiben werden. Da wären die verschiedenen, sehr lustigen Kostüme, ein fast schon rührenden Moment in einer Synagoge oder auch das gelungene Ende, welches wohl tatsächlich sehr spontan entstanden sein muss. Alle Prime-Abonnenten und Erstlingsfans sollten aber auf jeden Fall mal reinschauen, vor allem weil die etwas mehr als 90 Minuten kurzweilige, wenn natürlich auch bitterböse, Unterhaltung bieten.

Klassiker des Monats: Der Letzte Mann

Da staunten viele Filmfans nicht schlecht: Die ARD veröffentlichte zur dritten Staffel von „Babylon Berlin“ (welche ich unbedingt noch sehen muss) viele alte, deutsche Klassiker der 20er und 30er Jahre in ihrer Mediathek. Es gab nur einen Haken: Die Filme gab es dort zeitlich begrenzt. Da ich Mr. „Wann war nochmal die Deadline?“ bin, hatte ich gerade einmal Zeit für einen, kleinen Film (neben dem Kurzfilm „Aschenputtel“ von 1922). Meine Wahl fiel auf den weniger bekannten Streifen „Der letzte Mann“ vom weitaus bekannteren Regisseur Friedrich Wilhelm Murnau aus dem Jahr 1924. Es geht um einen alten Portier in einem Luxushotel, der in seinem Viertel durch seine Arbeit und die dazu gehörige Uniform sehr geschätzt wird. Als der Direktor ihn aus Altersgründen zu den Toiletten degradiert, beginnt der soziale Abstieg für den „letzten Mann“. Der Film ist besonders für zwei Dinge berühmt: Erstens besitzt er als einer der ersten Filme der Geschichte eine „freie“ Kamera und darüber hinaus eine richtige Plansequenz am Anfang. Zweitens gibt keinerlei Texttafeln in diesem Stummfilm. Nur am Anfang ein paar nette Worte und kurz vor dem Epilog, wo die Macher erklären, dass die Geschichte eigentlich zu Ende ist, aber wir hier zum Glück einen Film sehen und somit die Hauptfigur doch noch ihr Happy End bekommt. Dieses Ende empfand ich auch als sehr charmante Idee, auch wenn mein schlaues Buch „1001 Filme die man gesehen haben muss“ sagt, dass der Schluss vom Studio reingeschrieben wurden ist. Allgemein kann man hier eine wunderschöne Parabel auf das Leben sehen, herrlich überdreht gespielt und mit einer Kameraarbeit, die wahrlich ihrer Zeit voraus war.

Trailer des Monats: Raya und der letzte Drache

Schon länger ist es her, dass die Disney-Zeichentrick-Studios einen Film vorgestellt haben, der mich wirklich interessiert. Zuletzt war es wohl „Zoomania“ und das auch nur, weil gewisse Faultiere einen Auftritt im Trailer hatten. Die ersten Bilder zu „Raya“ stimmen mich aber so positiv, dass ich fest daran glaube, dass uns nach „Soul“ von Pixar, bald ein weiterer Animations-Kracher vom Mäusekonzern erwartet. Ein klassischer Roadtrip einer Kämpferin, eine fremdartige und kaputte Welt, unterschiedliche Fraktionen – Das alles wirkt für mich etwas wie die Disney-Variante vom Ghibli-Klassiker „Nausicaä“. Passend dazu gibt es süd-ost-asiatische Einflüsse bei den Charakteren und der jetzt schon großartigen Musik. Wenn der ernstere Grundton beibehalten wird und der Humor sich auf einzelne Stellen und den niedlichen Sidekick beschränken, dann bin ich hier einfach mal vorsichtig optimistisch für das Jahr 2021. Nur der absolut „cleane“ Animationsstil gefällt mir nicht so sehr, wobei richtig gezeichnet wird bei Disney ja auch schon lange nicht mehr.

Film-Ranking für Oktober 2020

PlatzFilmeWertung Laufzeit (Min)Wo gesehen?
1Ritter der Kokosnuss4,591Bluray
2Borat484Amazon Prime
3Der letzte Mann490ARD Mediathek
4Tatort: Duisburg-Ruhrort3,590ARD Mediathek
5Borat 23,596Amazon Prime
6Cuties3,596Netflix
7Aschenputtel (1922)3,513ARD Mediathek
8The Butler3132Netflix
9Girl on the Third Floor293Amazon Prime
 Schnitt3,50 Pkt.87,22 Min.Bluray-Regal: 1
 Gesamt9 Filme785 Min.Streaming: 8 
    13 Std. 
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