Eine Woche in der Filmhölle: Tag 5

Am heutigen Karfreitag sollte man ja eigentlich „Das Leben des Brian“ schauen, aber da wir uns gerade in der Hölle befinden, ist dieses Humor-Feuerwerk natürlich nicht erlaubt. Die Alternative hat den unnötig langen Titel „Warum Männer nicht zuhören und Frauen schlecht einparken“. Aber vielleicht finden wir ja endlich das Niveau der 00er Jahre, denn immerhin handelt es sich um eine Literaturverfilmung. Oh la la!

  • Fakten! Fakten! Fakten!

Der Film aus dem Jahr 2007 ist eine Mischung aus Pseudo-Lehrfilm und romantischer Komödie. Neben der eigentlichen Geschichte von zwei Pärchen die alle Stationen einer Beziehung durchleben, beschreibt uns ein Erzähler „wissenschaftliche Fakten“ über das Paarungsverhalten. Im Grunde sind wir alle triebgesteuerte Wesen, die Männer wollen alle nur das eine und können gar nicht anders, während Frauen gerne auch mal nachgeben und gar nichts dagegen haben, hinter dem Mann zu stehen den sie lieben. Diese Botschaft erleben wir als Zuschauer über 100 Minuten lang und damit sprudelt diese Komödie nur so über vor Stereotypen und Sexismus. Der Mann kann ja auch gar nicht anders, wie sich immer neue Frauen zu suchen. Kämpft er dann doch mal gegen seine Genetik an, sollte sich die Frau mehr als glücklich schätzen. Gleichzeitig sucht auch die Frau immer nach neuen Paarungspartnern und daher darf es ihr selbstverständlich nicht erlaubt sein, mit der potenziellen Konkurrenz länger alleine zu sein. Zum Glück versteht das unsere Protagonisten am Ende auch. Jetzt könnte man sagen, dass dieses Machwerk sich sehr für Gleichberechtigung einsetzt, denn immerhin gilt der Sexismus beiden Geschlechtern. Das macht die Sache aber nur bedingt besser. Würde das Ganze auch noch zu guten Gags führen, dann könnte das alles unter „Schwarze Komödie“ durchgehen, aber die Minuten verrinnen leider fast komplett humorbefreit.

  • Hoffnung(slos)

Ein paar wenige Lichtblicke gibt es dennoch. Jessica Schwarz zum Beispiel. Während ihr Schauspielkollegen sich daran erinnern, dass man in einer deutschen Komödie auf gar keinen Fall subtil schauspielern darf, macht Frau Schwarz noch das Beste aus der Situation. Das sage ich jetzt übrigens nicht nur, weil sie im Film ein großes Glas Bitburger auf Ex trinkt. Sonst kann noch die Kamera gelobt werden, die gerade den Anfang sehr schön auflockert und auch während des Films geschmeidig durch die Räume fließt. Einen Lacher gab es dieses Mal leider nicht, aber bei dem ein oder anderen Witz kam zumindest ein Lächeln in mein Gesicht. Über 90% der Witze beinhalten aber irgendeinen Stereotyp und das ist auf Dauer nicht witzig, sondern anstrengend. Das soll wohl alles ironisch wirken und alte Filme wie den „Schulmädchen-Report“ parodieren, aber das funktioniert zu keinem Zeitpunkt. Wenn ein Film genau dasselbe zeigt wie das Original, dann ist das keine Parodie, sondern ein billiger Abklatsch. Am Ende zerbricht der Streifen dann vollkommen in seine Einzelteile und hier gab es die Chance, selbstironisch und modern das Ganze umzudrehen. Überraschung: Es ist nicht passiert. Der Film dümpelt bis zu den Credits einfach so vor sich hin und man beginnt schon die Musik von James Last gut zu finden, weil das Gehirn beim Anschauen einfach nichts Besseres zu tun hat. Durch eine gute Hauptdarstellerin, solider Kameraführung und einem schwungvollen Beginn (nach den Affen-Szenen), gibt es in der Wertung nicht die komplette Höchststrafe. Macht in der jetzigen Situation einfach das richtige und haltet genügend Abstand von diesem Film.

Warum Männer nicht...

 

Beiträge zur aktuellen „Filmhölle“:

13 Comments

  1. Okay, was zu viel ist, ist zu viel. Sowas darf man nicht gucken! Wir haben übrigens gestern in der Badmovies Stream-Nacht den RTL-Event-Brecher HELDEN – WENN DEIN LAND DICH BRAUCHT geschaut. Der war auch unglaublich übel.

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  2. Was habe ich da gerade geschaut. Stereotypenparade der Extraklasse ohne Witz. Bitte, bitte, bitte Männersache sei nicht noch schlechter.

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