MMM #13 mit „Pain and Glory“ und „Porträt einer jungen Frau in Flammen“

Einer der merkwürdigsten Monate in meinem Leben geht vorbei und es ist noch kein Ende der Krise in Sicht. Positiv: Ich habe mal wieder richtig viele Filme geschaut! OK, zugegeben waren da auf viele Kurzfilme dabei und die Asterix-Reihe habe ich wegen Uderzos Tod nochmal geschaut. Aber abseits davon muss über ein paar Filme des Monats noch gesprochen werden. Und weil gute Stimmung gerade wichtig ist, gibt es ausnahmsweise nur zwei positive Besprechungen.

  • Highlight des Monats

Ich habe noch nie bewusst ein Film von Pedro Almodovar gesehen. Ein großer Fehler, zumindest wenn seine weiteren Werke so gut sind, wie „Leid und Herrlichkeit“. Auch wenn der internationale Titel genau übersetzt wurde, finde ich, dass „Pain and Glory“ besser zu diesem Film passt. Eigentlich sieht man hier über große Teile der knapp zweistündigen Laufzeit, die Geschichte vom Regisseur selbst. Seine Personifizierung im Film wird gespielt von Antonio Banderas und er steckt in einer tiefen Sinnkrise. Er steigert sich in seine Krankheiten hinein, welche ihn davon abhalten seine liebste Ablenkung zu betreiben: Dem Schreiben. Um sich wieder ins richtige Leben zu kämpfen, versucht sich unser Protagonist mit seiner Vergangenheit zu beschäftigen. Wir sehen Rückblicke auf seine Mutter (gespielt von Penelope Cruz), auf den „Ursprung“ seiner Sexualität und den Umständen seiner Kindheit. Gleichzeitig umgibt er sich mit Menschen aus vergangen Filmprojekten und ehemaligen Weggefährten. Man könnte jetzt denken, dass so ein Sturz in die Probleme alter Tage eine Depression eher verschlimmert, jedoch erkennt Almodovar darin eher eine Chance und ich gebe ihm dabei vollkommen Recht. Eine nicht aufgearbeitete Vergangenheit kann jegliche Kreativität, Freude und Zukunftsgedanken blockieren. Somit ist der Film für alle eine gute Wahl, die sich selbst für ihre liebsten Hobbys gerade zu schwach fühlen. „Leid und Herrlichkeit“ steckt voller Wärme und positiver Aspekte, gleichzeitig wirkt die Geschichte bitter und realitätsnah; trotz einiger künstlicher Freiheit des Regisseurs. Ein inspirierendes Drehbuch und tolle Darsteller machen diesen Film mehr als nur sehenswert. Da kommt man auch über kleine Längen und einem eher mäßigen Einstieg gut hinweg.

Leid und Herrlichkeit

 

  • Rätsel des Monats

Bei den meisten Filmen kann ich ganz gut erklären, warum ich sie für schlecht, mittelmäßig oder eben fantastisch halte. Bei „Porträt einer jungen Frau in Flammen“ ist es etwas komplizierter. Werde ich etwa langsam so alt, dass gute Darstellerinnen und schöne Bilder reichen, um mich zu begeistern? Bei beiden Aspekten gibt es zumindest keine zwei Meinungen: Noémi Merlant und Adéle Haenel machen ihren Job extrem gut und auch die abgelegene, stürmische Insel wird in jeder Sekunde gut in Szene gesetzt. Dazu kommt eine passende musikalische Untermalung und auch die Nebencharaktere können überzeugen. Auch die Story ist grundsolide: Es geht um eine Künstlerin, die eine junge Frau zeichnen soll (wer hätte es bei dem Titel gedacht). Dieses Bild soll jedoch an den zukünftigen der Lady gehen, welche sie nur aus Zwang heiraten soll. Natürlich hat sie deshalb nicht so viel Bock auf das Portrait und unsere Protagonistin muss sich als Begleitung für Spaziergänge ausgeben und aus dem Gedächtnis das Bild malen. Selbstverständlich kommen sich dabei die zwei Frauen näher, als die gesellschaftliche Norm vergangener Tage dies erlaubt. Es beginnt also eine Liebesgeschichte zwischen der introvertierten Frau aus gutem Haus und der lebensfrohen, weltoffenen Künstlerin. Das Ganze wird in zwei Stunden erzählt, die sich aber auch mal ganz gerne ziehen wie Kaugummi, wenn man nicht komplett gefesselt von den beiden Darstellerinnen ist. Auch ich habe ein paar Mal auf die Uhr geschaut und eigentlich die Geschichte als ziemlich vorhersehbar abgetan. Genau diese Vorhersehbarkeit macht den Film jedoch überdurchschnittlich gut… Ok, den letzten Satz muss ich wohl erklären. Während andere langsame Dramen am Ende versuchen, den Zuschauer noch einen Schlag in die Magengrube mitzugeben (ich schaue da mit einem gerollten Blick auf „Roma“ oder „Call me by your Name“), erzählt dieser Film hier seine Geschichte klug und unaufgeregt zu Ende. Am Ende sitze ich also vor dem Bildschirm und muss zugeben, dass ich ziemlich zufrieden mit „Porträt einer jungen Frau in Flammen“ bin, obwohl während dem Gucken eigentlich eher die Langeweile überwogen hat. Wie oben angedeutet, meine Beziehung zu diesem Film ist kompliziert, aber das Werk hat mich trotzdem voll überzeugt. Einfach anschauen und selber ein Bild machen!

Potrait einer jungen Frau in Flammen

 

  • Filmranking für März 2020
Platz Filme Wertung von 5 Laufzeit (Min.) Wo gesehen
1 Asterix erobert Rom 4,5 82 Bluray
2 Asterix und Kleopatra 4,5 72 Bluray
3 Brotherhood 4,5 25 Freenet Video
4 Saria 4 23 Freenet Video
5 Leid & Herrlichkeit 4 114 Amazon Prime
6 Asterix bei den Briten 4 79 Bluray
7 Ghost in the Shell 4 83 Amazon Prime
8 Potrait einer jungen Frau in Flammen 4 122 Freenet Video
9 A Sister 4 16 Freenet Video
10 Summer Wars 4 114 Netflix
11 Stan & Ollie 4 98 Amazon Prime
12 Nefta Football Club 3,5 17 Freenet Video
13 Asterix in Amerika 3,5 85 Bluray
14 Asterix, der Gallier 3,5 68 Bluray
15 The Farthest 3,5 121 Amazon Prime
16 Die Känguru Chroniken 3 92 Kino
17 Asterix – Sieg über Caeser 3 79 Bluray
18 The Dead dont Die 3 104 Amazon Prime
19 Asterix – Operation Hinkelstein 2,5 81 Bluray
20 Yesterday 2,5 116 Amazon Prime
21 The Neighbors Window 2,5 20 Freenet Video
22 Pompeji 2 105 Amazon Prime
Schnitt 3,55 Punkte
78,00 Min.
Kino: 1
Gesamt 22 Filme 1716 Min. Streaming: 14
 28,5 Std. Bluray-Regal: 7
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