Ihr erwartet vielleicht von einer Award-Gala viele Stars, eine große Bühne und eine große Live-Show? Bekommen werdet ihr hier aber nur einen kleinen Blogger, der über die Filme des Jahres berichtet und keine Lust auf eine stinknormale „Top 10“ hat. Um das Ganze dann doch glamourös zu gestalten, werde ich die Zeilen hier schreiben, während ich billigen Schampus saufe und einen Partyhut aufhabe. Bilder davon gibt´s nicht, das müsst ihr der ehrenwerten Jury einfach glauben. Achja, ich spreche mich hier (wie bei den letzten Awards) selbst mit dem königlichen „wir“ an. Damit muss der Pöbel klarkommen. So lasset uns beginnen. Prösterchen!
- Schlechtester Film des Jahres
Die Nominierten:
Der König der Löwen
Avengers: Endgame
Star Wars IX
Midsommar
And the winner is… DER KÖNIG DER LÖWEN!
Wie im letzten Jahr beginnen diese Awards mit dem Müll des Jahres. Jedoch horchet auf! Selbst der hier „ausgezeichnete“ Film „König der Löwen“ hat noch eine mittelmäßige Bewertung erhalten. Vom wirklichen Dreck 2019 hat sich die ehrenwerte Jury erfolgreich gedrückt. Trotzdem ist das nahezu 1:1 Remake des Klassikers von 1994 ein liebloser Versuch, die Nostalgie-Gefühle noch einmal aufleben zu lassen. Technisch geglückt, aber ein inhaltiches Armutszeugnis.
- Underdog des Jahres
Die Nominierten:
Roll the Drum!
They shall not grow old
One Cut of the Dead
And the winner is… ONE CUT OF THE DEAD!
Gemessen am Budget und am Einspielergebnis, war dieser japanische Zombie-Horror-Trash-Film zwar eine absolute Überraschung, jedoch verdient er so viel mehr Aufmerksamkeit. Ihr werdet dieses Jahr kaum einen Film finden, mit so viel Kreativität und Liebe zum Genre.
- Szene des Jahres
Die Nominierten:
Epilog von „Once Upon a Time in Hollywood“
Die Überflutung in „Parasite“
Der Streit in „Marriage Story“
Die Gala in „The Irishman“
Kriegsequenzen in „Roll the Drum“
And the winner is…ROLL THE DRUM
Das vergangene Kino- und Filmjahr war vielleicht nicht geprägt von Meisterwerken, aber einzelne, herausragende Momente gab es viele. Diesen kleinen, schweizer Film durfte die Jury auf einem Filmfest sehen und verliebte sich sofort darin. Highlight: Eine Schlacht zwischen zwei Blaskapellen, nur gab es keine Schwerter, sondern Trompeten und Posaunen. Herrlich amüsante Aufarbeitung des ewigen Kampfes zwischen „links“ und „rechts“.
- Fail des Jahres
Die Nominierten:
Das 1:1 Remake vom „König der Löwen“
Til Schweigers „Meet your Master“-Kurs
Russland-Zensur von „Rocketman“
Journalisten-Umgang bei „Das perfekte Geheimnis“
And the winner is… TIL SCHWEIGER.
Normalerweise verlacht die ehrenwertige Jury den normalen Pöbel, aber hier stellen wir uns aus „Gossip“-Gründen mal auf die Seite der einfachen Leute. Wer 90€ für einen Online-Kurs mit Til Schweiger zahlt, hat es vielleicht nicht besser verdient als abgezogen zu werden, aber trotzdem haben es Herr Schweiger und Co. nicht nötig, von gutgläubigen Menschen noch mehr Geld abzuzocken. Außerdem gewinnt der gute Til damit diese Kategorie zum zweiten Mal in Folge. Ein Schelm, wer böses dabei denkt.
- Schauspielleistung des Jahres
Die Nominierten:
Joe Pesci und Al Pacino in „The Irishman“
Melissa McCarthy und Richard E. Grant in „Can you ever forgive me?“
Scarlett Johansson und Adam Driver in „Marriage Story“
Joaquin Phoenix in „Joker“
Jonas Dassler in „Der goldene Handschuh“
Olivia Coleman in „The Favourite“
And the winner is… JOAQUIN PHOENIX!
Ohje, ohje, ohje! Im Jahr 2019 haben die Schauspieler*innen wirklich alles gegeben. So viele Nominierungen, da mussten wir schon Paare bilden, um nicht den Überblick zu verlieren. Am Ende gewinnt der Herr Phoenix, weil er mit seinem Schauspiel den Film „Joker“ nochmal auf ein anderes Level gebracht hat. Aber glauben Sie mir werte Leser, diese Wahl verschlang mehr als nur eine Flasche Prosecco!
- Regisseur des Jahres
Die Nominierten:
Martin Scorsese (“The Irishman”)
Quentin Tarantino (“Once Upon a Time in Hollywood”)
Bong Joon-Ho (“Parasite”)
And the winner is… MARTIN SCORSESE!
Auch hier, liebe Freunde: Es hätten alle verdient! Doch wen gibt man den Preis? Dem Jungen, dem Querkopf oder dem Altmeister? Nun, Mr. Scorsese hat über Jahre hinweg sein Projekt vorangetrieben, seine alte Mannschaft wieder zusammen getrommelt und am Ende einen brillianten Film über 3,5 Stunden abegeliefert. Da bleibt nur noch sagen: Chapeau!
- “Pile of Shame”-Mitglied des Jahres
Die Nominierten:
Systemsprenger
Der Leuchtturm
Asterix und das Geheimnis des Zaubertranks
Le Mans 66
Border
And the winner is…DER LEUCHTTURM!
Auch in diesem Jahr gibt es die Privatkategorie der Jury: Welcher Film wurde verpasst und steht nur ganz oben auf dem berühmten „Pile of Shame“. Wir werden alle nötigen Bestrebungen in Gang setzten, um diesen schwarz-weiß Arthouse Film mit Robert Pattinson und Willem Dafoe möglichst bald nachzuholen. Von den letztjahres Nominierten wurden übrigens zwei Streifen schön geschaut. Immerhin!
- Filmmusik des Jahres
Die Nominierten:
Rocketman
Roll the Drum
Fighting with my Family
Joker
Once Upon a Time in Hollywood
And the winner is… ROCKETMAN!
Letztes Jahr war es Queen, dieses Jahr Elton John. Biopics über berühmte Musiker haben es natürlich leicht in dieser Kategorie zu gewinnen. Jedoch kommt es auch auf den Einsatz der Musik an und da ist „Rocketman“ in diesem Jahr ungeschlagen. Die Songs sind nicht nur gut gesungen und performed, sondern auch perfekt in Szene gesetzt.
- Story des Jahres
Die Nominierten:
Parasite
The Favourite
Once Upon a Time in Hollywood
One Cut of the Dead
The Favourite
And the winner is… PARASITE!
Eine gute Geschichte zu schreiben ist schwierig. Noch schwieriger ist es eine Geschichte zu schreiben, mit wunderbaren Charakteren und einem wirklichen Überraschungsmoment. Brilliant wird es dann, wenn alles zusammen kommt und auch noch eine Metaebene geöffnet wird, mit einer Sozialkritik, die weder plump, noch schwarz-weiß malerisch ist. In Perfektion hat das Alles im Jahr 2019 „Parasite“ geschafft.
- Film des Jahres
Die Nominierten:
Parasite
Once Upon a Time in Hollywood
The Irishman
Roll the Drum
Can you ever forgive me?
And the winner is…THE IRISHMAN!
Es gab eine Menge guter Filme im vergangenen Jahr, aber ein Projekt hat noch ein klein wenig mehr geschafft. „The Irishman“ von Martin Scorsese ist ein klassischer Gangsterfilm und bringt diesem alten Genre trotzdem noch eine neue Nuance mehr dazu. Ein Film, der die „Epicness“ alleine durch seine Laufzeit abfeiert und gleichzeitig kritisch wie selten mit diesem Thema umgeht, sieht man selten. Scorsese musste nach all seiner Kritik am heutigen Kino abliefern und Ladies and Gentleman, er hat sowas von abgeliefert!
Damit verabschiedet sich die Jury und wünscht allen ein gutes „Happy New Year“. Möge der Filmgott euch reich beschenken und vor dem Abschaum der Industrie beschützen. Tüdelü!
Midsommar als schlechtesten Film nominieren? Das ist doch ein Skandal. Hättest die Jury vielleicht doch so Gurken wie 6 Underground, Holmes & Watson, Polaroid, Halloween Haunt und Nobodys Fool ansehen sollen.
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Was wäre ein Award ohne Skandal? Aber für die Nominierung ist eher die Enttäuschung verantwortlich
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Der Geschmack der Jury ist nicht vorhersehbar, erklärst du in der neuen Podcastfolge was du an „Can You Ever Forgive Me“ gefressen hast? Ich konnte die Letterboxdwertung für den gar nicht glauben.
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Je mehr ich über diesen Film nachdenke, umso mehr gefällt er mir 😀 Es gibt eine Erwähnung in den 5 Minuten. Je nach dem was der Diktator vor hat, wirds in der Folge darauf mehr Gesprächszeit für „Can you ever forgive me?“ geben
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Soweit ich was kenne davon, kann ich mit deinen Entscheidungen bestens leben 🙂
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The Irishman schon gesehen?
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Neee.
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Nachholen, wenn du auf Gangster-Filme stehst und mal kurz 3,5 Stunden Zeit hast 😀
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Schauen wir mal.
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Frohes Neues Jahr!
2020 werde ich hier ein bisschen aktiver lesen und kommentieren 😛
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Prost Neujahr!
Freut mich zu hören ähh lesen 🙂
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„Once upon a time…“ nominiert bei Story des Jahres ist doch ironisch gemeint, nehme ich an? 😉
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Nö 🙂 Eine Story muss ja nicht immer eine lineare Geschichte erzählen. Ein Tag im Leben von 3 Leuten + ein Epilog der die Geschichte umschreibt, kann auch eine Story sein 😀
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Die Story des Lebens sozusagen. 😉 Auch wenn die Story bei Tarantinos Werk wohl nicht das ausschlaggebende Element war. Sondern – wie so oft bei ihm – die Bilder, die die hauchdünne Geschichte ummanteln.
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Ich hätte es besser als „Narrative“ o.ä. beschreiben sollen 😀 Aber die Story bei „Once upon“ war immerhin so gut, dass ich liebend gerne noch weitere Teile oder eine Serie zu den Beiden Protagonisten gehabt hätte
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In der Serie wäre sicher auch etwas mehr passiert als nur Antennen richten, trinken, Auto fahren und Bruce Lee verkloppen. 😀
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Ich könnte mir tausend solcher Alltagsszenen mit den zwei anschauen. Da muss gar nicht mehr passieren, unterhaltsam genug war es 😁
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