Special: Drei Film-Ideen

In den letzten Wochen wurde gefühlt die halbe FilmBlogger-Landschaft zu Drehbuchautoren. Ma-Go hat seine Ideen rausgehauen, Ecce schrieb zwei Vorschläge und im Podcast haben wir fast zwei Stunden darüber gelabert. Jetzt ist aber damit Schluss! Mit diesen drei Ideen kröne ich mich mal selbst zum Film-Pitch-Meister. Ja, ich möchte ab jetzt auch genauso angesprochen werden.

  • Lang lebe der König! (Drama)

Ich schreibe ja gerne mal (rein privat!) kleine Geschichten. Die sind fast alle lustig oder ironisch gemeint. Eine ernste Idee habe ich dann aber doch:

Unser Protagonist ist ein kleiner Junge. Dieser wird von der Schule (ein teures Privatinstitut) wie jeden Tag von dem Chauffeur seiner Familie abgeholt. Dieses Mal sitzt aber auch sein Vater in der Limousine. Während der Heimfahrt kommt es zur Tragödie. Bei dem Autounfall sterben der Vater und der Chauffeur. Wir springen zu einem anderen Zeitpunkt, ein paar Tage nach der Beerdigung. Statt großer Trauer scheinen alle Menschen um den kleinen Jungen herum, ihr Leben ganz normal weiter zu leben. Der Junge ist jedoch immer noch traurig und keiner scheint es zu verstehen. Dadurch flüchtet sich das Kind in eine Traumwelt, wo sein Vater der König eines riesigen Reiches ist und der Chauffeur sein Gaukler. Umso schlimmer die reale Welt wird (die Mitschüler sind aggressiv, seine Geschwister mobben ihn und seine Stiefmutter ignoriert ihn), umso öfter geht er in seinen Tagträumen zu seinem Vater und erlebt kleine Abenteuer voller Spaß und Freude. Eines Tages wird er zum Psychologen geschickt. Dieser ist aber wie alle anderen auch und was noch viel schlimmer ist: Er scheint etwas mit seiner Stiefmutter anzufangen. Der kleine Junge haut nach dieser Erkenntnis von zuhause ab. Er macht immer wieder halt, um in seine Traumwelt zu fliehen, doch dort findet er seinen Vater nicht. Das Königreich verfällt immer mehr dem Elend, es herrscht ein Unwetter und das Schloss ist nunmehr eher eine Ruine. In tiefer Trauer klettert der Junge auf einen hohen Felsen, um sich das Leben zu nehmen. Kurz vorher geht er ein letztes Mal in seine Traumwelt. Dort steht sein Vater neben ihm auf dem höchsten Punkt der Ruine. Er lächelt ihn an und sagt „Komm, wir springen gemeinsam. So hätte es doch eh schon enden müssen!“. Der Vater lässt sich von der Ruine fallen, ergreift vorher die Hand seinen Sohnes und bevor der Junge mit runter fällt, sehen wir einen Schnitt zu realen Welt. Dort hält seine Stiefmutter weinend die Hand des Jungen. Um ihn herum sind Freunde, seine Geschwister, der Psychologe, die Polizei und eine besorgte Gruppe an Menschen.

Schnitt. Rückblende: Der Junge wird von der Schule abgeholt, wie immer von der Limousine der Familie. Dieses Mal sitzt jedoch sein Vater mit im Auto. Auf der Fahrt nach Hause kommt es zum Streit, der Vater will das Kind dazu zwingen besser in der Schule zu werden, weniger mit Freunden abzuhängen und so weiter. Der Junge wiederrum wirft dem Vater vor, nie für ihn dazu sein. Der Streit wird immer größer, der Junge macht seinen Gurt los und wirft sich brüllend auf den Vater. Der Chauffeur versucht immer wieder von vorne den Streit zu schlichten. Im fahrenden Auto herrscht immer mehr Chaos, Vater und Sohn verfallen im heftigen Streit, der Chauffeur versucht verzweifelt die Beiden zur Vernunft zu bringen. Dann kracht das zweite Auto in die Fahrer-Seite hinein…

Die Idee ist klar an „Sieben Minuten nach Mitternacht“ angelegt, der mich damals wirklich tief berührt hat. Allerdings gehe ich noch einen Schritt weiter, mit der Geschichte über ein Jungen, der in Depressionen verfällt, um sich nicht bewusst zu werden, dass er „Schuld“ am Tod seines Vaters ist.

 

  • Brother Smoke (Komödie / Satire)

Die Regierung gibt nach einer langen Debatte und nach viel öffentlichen Druck endlich nach: Rauchen wird verboten! Zwei Brüder aus Gelsenkirchen (Ralf Richter und Torsten Sträter) wollen sich das nicht gefallen lassen. Sie reisen nach Berlin und gehen in den „Rauch-Streik“. Unter dem Motto „ Wir glühen für Freiheit“ hat mindesteins einer von ihnen immer eine Zigarette an, Tag und Nacht. Da wir gerade Sommer haben, stürzen sich die Medien sofort auf die Story und das Echo ist gigantisch. Die Gruppe der Raucher vor dem Reichstag wird immer größer, es bilden sich Gegendemonstrationen, Nachrichten senden live und führen Interviews. Dazwischen passiert dann noch einiges wie z.B. dass die Beiden von der Tabak-Industrie gesponsert werden, die erste Massenschlägerei im Bundestag durch die aufgeheizte Stimmung (wir haben 40° und viele Politiker haben ihren Urlaub vorzeitig unterbrochen) und einer der beiden Brüder gibt auf. Nach mehreren Tagen kündigt sich ein riesiges Unwetter an und Demonstranten gehen nach Hause, die Raucher (größtenteils schon aufgegeben) ebenfalls und die Medien berichten von dem „Jahrhundert-Unwetter“. Der verbliebende Bruder bleibt jedoch. Am nächsten Tag findet ihn sein Bruder vollkommen fertig an den Stufen des Reichstages und er ruft den Krankenwagen. Ende.

 

  • Bis der Ärzt kommt! (Komödie / Satire)

Momentan bekommt jeder Musiker seinen eigenen Film, aber nicht die beste Band der Welt? Dieser Streifen ist ein Episodenfilm mit Ärzte-Songs, wobei die einzelnen Abschnitte lose miteinander verbunden sind (durch einen Bahnsteig) und von einer Erzählerstimme (Bela B.) eingeleitet werden. Die Episoden in der Übersicht:

  • Nazi-Schönheit Claudia (Claudia hat ´nen Schäferhund) ist auf dem Weg zu einer Demo der besorgten Bürger. Am Bahnsteig trifft sie auf Christian (Teenagerliebe). Der will sie jedoch nur ins Bett bekommen (Männer sind Schweine), um von seinen Freunden anzugeben, dass er eine Nazi-Schlampe (falsche Band, aber guter Song!) gef*** hat. Das merkt Claudia in der Bahn und in Chemnitz angekommen, bricht sie erst in Tränen aus und verprügelt dann vor Wut einen zufälligen Passanten namens Rod (Schrei nach Liebe).
  • Auf dem Weg von der Schule am Bahnsteig wird Elke (Die fette Elke) wieder von ihren Mitschülern gemobbt. Zuhause angekommen tröstet sie ihr Bruder Benjamin und die beiden kommen sich näher (Geschwisterliebe). Ihr Bruder geht jedoch relativ brutal an die Sache ran (Manchmal haben Frauen), schlägt sie und zieht ihr oft an den Haaren. Er beichtet ihr, dass er nur einen Haar-Fetisch hat und am nächsten Tag geht Elke zum Friseur und Benjamin verliert daraufhin den Verstand (Mein Baby war beim Friseur). Er geht zum Bahngleis und bricht einen ahnungslosen Passanten namens Rod die Nase.
  • Marco und sein Lebensgefährte leben auf dem Land. Sie haben keine Probleme, außer einen sehr unterschiedlichen Musikgeschmack (Unrockbar). Ihre Nachbarn lästern jedoch ständig, mehr laut als leise, über die Beiden (Lasse Reden). Dann zieht einer neuer Nachbar ein, der die Jungs wohl tatsächlich zu mögen scheint. Sie laden ihn zum Mittagessen ein. Als sich die beiden vor dem Dessert küssen, erschrickt der Nachbar (Meine Freunde). Er will schon fast eine Moralpredigt halten, doch dann sieht er Marco eine Banane essen (Die Banane) und er bekommt kaum ein Wort raus. Sofort merkt das Paar was los ist und sie schleppen ihren Nachbarn mit zum Bahnsteig um die Stadt feiern zu fahren. Vollkommen Besoffen spucken alle drei von einer Brücke. Die gesamte Spucke landet auf einen zufälligen Passanten namens Rod.
  • Sven haut aus seinem konservativen Elternhaus ab, um auf eine Klimademo mit der Bahn zu fahren (Rebell). Dort trifft er seine Freunde und sie singen gemeinsam mit Zehntausend-Leuten das Protest-Lied (Deine Schuld). Danach begibt sich Sven in das Nachtleben der Großstadt und stürzt vollkommen ab (Junge), In einer Traumsequenz sieht er das Übel der Welt und die einzelnen Schicksale (u.a. der anderen drei Geschichten). Bis ein riesiger Panzer (Friedenspanzer) kommt und alle Menschen die Dreck am Stecken haben, mit Blumen zerbombt. In der letzten Szene sehen wir den Panzer-Fahrer namens Rod.

Kleine Anmerkungen noch: Als Credit Song läuft dann noch „Abschied“, Drehbuch schreibt Farin Urlaub mit Tommy Krappweis, Regie (nur das!) führt Fatih Akin.

 

Jetzt will ich eure Meinung hören: Welche Idee hat Potenzial, was ist kompletter Schrott?

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12 Comments

  1. Das Erste ist mir zu düster, da hab ich kein Interesse dran. Das zweite ist so behämmert, dass es funktionieren könnte, zumindest wenn Sträter seinen Nonsensfaktor einbringen könnte.
    Das dritte wäre ein typischer Fanfilm, könnte aber funktionieren.

    Gefällt 1 Person

  2. „Sieben Minuten nach Mitternacht“

    Zum Glück hast du es dazu geschrieben, denn das ist ja fast 1:1 derselbe Film. Und eine zweite Version haben wir ja bereits mit I Kill Giants, was vielleicht nicht verwundert, da der erste eine Romanverfilmung ist.
    Grundsätzlich mag ich solche Stoffe, die ihren Ursprung in meinem Kopf zumindest in der Unendlichen Geschichte von Michael Ende haben. Pan’s Labyrinth ist hier auch eine Variante derselben Geschichte. Oder Die Brücke nach Terabithia. Funktioniert also nicht nur einmal. Allerdings kommt es genau deswegen am Ende des Tages auf Details und die filmische Umsetzung an. Die Idee an sich ist nix besonderes, Pitch-Meister.

    „Brother Smoke“

    Erste Hälfte gefällt mir. Wenn auch stark im Schatten von Thank You For Smoking. Die zweite Hälfte erinnert mich an Finbarr Calamitous aus Jimmy Neutron, der nie irgendetwas zu Ende bringen konnte. Überleg dir da was Gescheites, Pitch-Meister.
    So eine Art Anti-Umwelt-und-Gesundheits-Demo passt genau in die heutige Zeit. Also beeil dich besser.

    „Bis der Ärzt kommt!“

    „Ihr Bruder geht jedoch relativ brutal an die Sache ran (Manchmal haben Frauen)“
    Das ist, glaube ich, nicht der Sinn des Songs 😛
    Abgesehen davon liebe ich die Ärzte (wo ist das mit drei Punkten auf meiner Tastatur?!), die Idee einer Konzeptdiskographie in Form eines Filmes und wie am Ende alles zusammengeführt wird. Allerdings sind Episodenfilme meistens recht langweilig, weswegen ich da wenig potential sehe. Aber so als Musikvideo für das Best-of-Best-of-Älbum (vgl. Interstallar 5555), warum nicht.

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    1. Es gibt schon Unterschiede. Außerdem hatte ich die Idee schon bevor ich „7 Minuten…“ gesehen habe, glaubt mir nur jetzt keiner mehr. Hier geht es um die Post-Depressionen und der Zuschauer erlebt alles subjektiv aus der Sicht des Kindes. Bei dem großen Vorbild hatte man ja eher eine neutrale Perspektive.

      Was hast du denn gegen das Ende? Soll er an Krebs sterben? Finde es viel besser, dass so etwas nur ein Sommerloch-Thema ist und sich dann keiner mehr für interesseiert, das einzelne Schicksal aber auch bleibt wenn die Kamera aus ist.

      Passt aber, da ist mir der Sinn egal 😀 Ich mag Episodenfilme mit Leitmotiv 🙂

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  3. Brother Smoke find ich gut, aber warum grad Gelsenkirchen? Würde ich mir aber anschauen.

    Bis der Ärzt kommt hat – sofern der erste Film so richtig durch die Decke geht – absolutes Franchise Potential. Das Schaffen der „besten Band der Welt“ bietet so schier endlose Möglichkeiten. Das könnte eine echte Goldgrube werden 👍

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    1. Keine Ahnung wie ich auf Gelsenkirchen komme, hätte auch allgemein Ruhrpott sagen können. Aber der Städte-Name macht sich doch gut für eine Bauchbinde im Film „Gelsenkirchen – 2019 – 19:58 Uhr“.

      Es gäbe genug gute Songs für Fortsetzungen, aber nicht genug Produzenten die das Potenzial erkennen! 😀

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  4. Ja, durch die Bauchbinde erklärt es sich natürlich. Da geht eigentlich nur (lautmallerisch) „Jelsenkirschen“…..
    Die Finanzierung des Ärzte-Franchise könnte man anfangs durch diverse Crowdfunding- Aktionen (Du immer vorneweg mit Ärzte-Bauchbinde) gewährleisten. Spätestens nach dem Erfolg des 2. Teils, würden die Produzenten eh schon Schlange stehen.

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