Schon wieder geht ein Monat mit all seinen Höhen und Tiefen vorbei. Mein persönliches Highlight war natürlich der Festival-Urlaub 2019, während das Lowlight mit Sicherheit der nervende Magen-Infekt war, welcher mich fast eine Woche außer Gefecht gesetzt hat. Außerdem habe ich auch wieder gute und schlechte Filme gesehen, die trotz teilweise 40°C und der Abwärme meines Bluray-Players, doch mehr als im letzten Monat sind. Damit viel Spaß bei meinen Rezensionen für den Monat Juni:
Der letzte Monat endete mit Alkohol und somit war für den ersten Juni ein Kater-Film angesetzt. Besser noch: Zwei Kater-Filme! Zum einen wäre das „Frankenstein Jr.„, aber den Film habe ich schon mal besprochen und an meiner Meinung von damals hat sich auch nicht so wirklich etwas geändert.
Anders sieht es da bei „Die Unglaublichen 2“ aus. Ich bin jetzt nicht der (Achtung: Geniales Wortspiel 3,2,1…) unglaublich große Fan vom ersten Teil, finde die Charaktere und die Idee ganz nett. So ist es auch beim zweiten Teil. Der Fokus liegt jetzt mehr auf Elastik-Girl, während der Vater Hausmann spielen muss. Das sorgt für ein paar Lacher (besonders durch das Baby „Jack Jack“) und gibt der Superhelden-Action etwas Abwechslung. Sonst ist die Story sehr vorhersehbar und an die Tiefe der alten Pixar-Filme kommt der Zeichentick-Hit auch bei weitem nicht ran. Allgemein so wie Wassereis im Sommer: Ganz nett für zwischendurch, aber gibt schon besseres.
Hat da jemand „Besseres“ gefordert? Kein Problem! Wenn ihr euch mal wieder über zu viele schlechte Filme aufregt, schaut doch einfach einen Kubrick-Streifen. Die Filme des Altmeisters holen wirklich jeden aus der tiefsten cineastischen Depression raus. So habe ich im Juni nochmal den besten Schnitt der Filmgeschichte erlebt, konnte HAL beim singen zuhören und mir während einer nie enden wollenden Fahrt voller Farben, Gedanken über das Leben und das Sein machen. Heraus kam übrigens 42, na klar. Sonst kann man sich bei Kubricks Meisterwerk „2001 – Odyssee im Weltraum“ nur wundern, dass der Film schon über 50 Jahre alt ist und immer noch grandios aussieht. Wer mit einem ruhigen Erzählton und einer kryptischen Geschichte zum Selbstinterpretieren etwas anfangen kann, sollte diesen Klassiker schnellstmöglich nachholen.
Einmal war ich im letzten Monat sogar im Kino. Dazu gebracht hat mich ein Weltstar der Popmusik, der auch endlich sein eigenes Biopic (+ Musical) bekommt. „Rocketman“ ist ein sehr unterhaltsamer Film über das Leben von Elton John. Der Aufstieg und zwischenzeitliche Fall des exzentrischen Sängers ist solide inszeniert und macht beim Anschauen wirklich Spaß. Leider verspricht der Streifen am Anfang etwas, was er nicht einhalten kann. „Rocketman“ ist Biopic-Standardware und bleibt somit die meiste Zeit ziemlich oberflächlich, auch wenn er es immer wieder versucht, etwas mehr Tiefgang als seine Genre-Kollegen mitreinzubringen. Wenn am Ende dann noch eine Baggerladung Kitsch ausgeworfen wird, passt das zwar zu Elton John, aber nicht zu einem wirklich herausragenden Biopic.
Die Überleitung zum nächsten Film versuche ich gar nicht erst. Für die 10. Folge vom FilmBlogCast habe ich mir „Utøya 22. Juli“ angesehen. Dort wird in einem vermeintlichen One-Take das Massaker auf der namensgleichen Insel geschildert. Für das unglaubliche Grauen, was der Film vermitteln will, hat mich der Streifen ungewollt kalt gelassen. Das liegt an schlechten Figuren, die auch nicht gerade von guten Schauspielern verkörpert werden und an einer Inszenierung, welche den Spagat zwischen Realismus und Hollywood nicht hinbekommt. Zwar stechen immer wieder einzelne Szenen heraus, die einem auch im Gedächtnis bleiben, aber spätestens am Ende weiß „Utøya 22. Juli“ nicht mehr was es eigentlich sein will. Die Nichtnennung der Opfer und des Täters hinterlassen ebenfalls einen schlechten Beigeschmack.
In diesem Abschnitt gibt es gleich drei Filme auf einmal. Ich habe mal wieder eine Klassiker-Trilogie aus der Mottenkiste rausgeholt und gebinged. „Indiana Jones 1 -3“ haben bis heute nichts von ihrem Charme verloren. Während ich die ersten beiden Teile für gelungene und unterhaltsame Abenteuer-Filme halte, sticht „Der letzte Kreuzzug“ nochmal heraus. Die Chemie zwischen Harrison Ford und Sean Connery sucht in der Filmgeschichte ihres Gleichen. Das Ende der Trilogie macht Spaß von vorne bis hinten, erzählt die beste Story und hat das beste Tempo aller Indy-Filme. Unterhaltung wie sie schöner kaum sein kann.
Ein kleines Intermezzo in die Filmgeschichte. In den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts war Expressionismus der heiße Scheiß. Deutsche, Franzosen, Italiener – alle versuchten sie noch aberwitzigere Filme zu drehen. Aber ein Kurzfilm bestehend aus sinnfreien aneinander folgenden Szenen? Gibt es! Aber am bekanntesten ist „Ein andalusischer Hund“ von Salvador Dali und Luis Buñuel für eine Szene, in der ein Auge von einem Rasiermesser durchtrennt wird. Solche Szenen aus Ekel und Wahnsinn gibt es in den 15 Minuten haufenweise und jeder der sich nur ansatzweise für Filmgeschichte interessiert, muss dieses Werk gesehen haben. Übrigens sehr schön, dass Streaming-Anbieter mittlerweile auch so etwas anbieten.
Für langweilige Tage empfehle ich übrigens immer einen Terry Gilliam Film noch nicht geguckt zu haben. Durch die Kreativität und Charme seiner Filme verfliegen zumindest für mich immer zwei Stunden wie nichts. Auf meiner Watchlist stand u.a. noch „Die Abenteuer des Baron Münchhausen“. Hier trifft etwas zusammen, was eigentlich nie zusammen treffen kann: Gilliam und Budget. Der Altmeister verwandelt die einfache Lügengeschichte in einen Streifen mit monumentalen Schlachten, expressionistischen Sets und einem großen Staraufgebot. Der Film versprüht eine tolle Magie und ist grandiose Unterhaltung mit typischen Gilliam Humor. Da verzeiht man auch mal kleinere und größere Lücken im Drehbuch.
Als letzten Film in diesem Monat habe ich zum wiederholten Male einen der besten Anime-Filme aller Zeiten gesehen. „Akira“ ist bei jedem Schauen eine Naturgewalt. Kaum ein Film hat so ein gutes Pacing und zieht einen so in seine Welt. Die Handlung in Neo-Tokio ist nicht nur sehr gewalttätig, blutig und bizarr – Nein! Die Story bietet enorm viel Tiefgang und Platz für Interpretation. Nur „Prinzessin Mononoke“ hat mich als Anime noch mehr begeistert. Direkt danach folgt aber schon die grandiose Welt von „Akira“. Ein Meilenstein, für die Animations- und Filmgeschichte.
Meine Filmranking Juni 2019:
Platz | Filme | Wertung (von 5) | Laufzeit (Min) | Wo gesehen |
1 | 2001: Odyssee im Weltraum | 4,5 | 149 | Bluray |
2 | Akira | 4,5 | 124 | Bluray |
3 | Indiana Jones und der letzte Kreuzzug | 4 | 127 | Bluray |
4 | Die Abenteuer des Baron Münschhausens | 4 | 126 | Amazon Video |
5 | Indiana Jones: Jäger des verlorenen Schatzes | 3,5 | 115 | Bluray |
6 | Indiana Jones und der Tempel des Todes | 3,5 | 118 | Bluray |
7 | Rocketman | 3,5 | 121 | Kino: |
8 | Ein andalusischer Hund | 3,5 | 16 | Amazon Video |
9 | Young Frankenstein | 3,5 | 106 | Bluray |
10 | Die Unglaublichen 2 | 3,5 | 118 | Amazon Video |
11 | Utoya 22. Juli | 2,5 | 92 | Amazon Video |
Schnitt | 3,68 Punkte | 110,18 Min | Kino: 1 | |
Gesamt | 11 Filme | 1212 Min | Streaming: 4 | |
20 Std | Bluray: 6 |
Da ist aber diesmal weniger sonstiges als in den letzten Monaten, jaa die Indiana Jones Reihe (außer Teil Vier natürlich) muss ich mal wieder gucken, es gibt kaum besseres Popcornkino. Über die Klasse von 2001 brauchen wir nicht reden, ein visionäres Meisterwerk, das ewig seinen Reiz haben wird.
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Zu Games, Büchern und Serien gabs diesen Monat einfach wenig zu sagen. Außerdem bin ich nicht so ein Fan von ewig langen Artikeln auf meinem Blog, daher überlege ich den Rest einfach in der Einleitung zu schreiben.
Hätte höchstens noch einen großen Absatz übers Graspop und die genialen Live-Auftritte von Kiss (zweite Reihe), Lynyard Skynard, Whitesnake, Disturbed und Rob Zombie schreiben können 😀
Indy geht immer, 2001 und Akira sind Meisterwerke für die Ewigkeit und kenne auch kaum jemanden der das ernsthaft anzweifelt 😀
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Ja gut, hab gestern ne PS4 gekauft, da wird es was zu lesen geben.
Über Graspop hätte ich gerne was gelesen.
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Welche Games dazu? Alles unter Dark Souls würde mich enttäuschen 😀
Dafür müsste ich mich an Details erstmal wieder erinnern , um übers Graspop zu schreiben 😀 Außer die Organisation ist es aber wirklich ein grandioses Festival mit tollen Leuten. Ein paar Reihen weiter war übrigens eine große Bayer04-Flagge, da wusste ich schon, dass wir gute Nachbarschaft haben 😀
Und habe ich erwähnt, dass ich bei der Abschlusstour von Kiss in der zweiten Reihe stand ? *grins*
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Ich muss dich enttäuschen, bin aber auch mehr bei Rennspielen und Sportsimulationen.
Ich hab bisher nix schlechtes über die Organisation von Graspop gehört, nur schlechtes über die Toiletten.
Kiss muss super gewesen sein, meinte mein Kumpel.
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Naja, wir mussten ca. 45 Minuten vom Zeltplatz zum Auto gehen. Das war gerade bei 30 Crad schon sehr anstrengend.
Sonst wurden uns willkürlich Grills und Gasbehälter abgenommen, die das Festival selbst verkauft usw. Hatten da aber wohl auch einfach Pech 😀
Allgemein ist das Festival aber zu empfehlen. Wenn das Line up stimmt, gehts auch nächstes Jahr wieder hin
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Akira habe ich bestimmt schon 15 x gesehen 🙂 Der steht hier im Regal 🙂
Ich habe ihn damals sogar im Kino gesehen.
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Als der Film im Kino war, war ich nichtmal ein Gedanke 😀
Aber natürlich gebe ich dir Recht, absolut genialer Film 🙂
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Der Nachteil, wenn man so jung ist 😂😂 Hab sogar Alien 1979 im Kino geschaut 😁
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Neid! Aber dafür werde ich bald „Apocalypse Now“ im Kino sehen 🙂 Zum Glück gibt es den Trend alte Filme nochmal neu aufzuführen.
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Das ist natürlich cool.
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Am 15 Juli, bestimmt auch in einem Kino in deiner Nähe 🙂
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Möglich. Müsste ich mal schauen.
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Utøya 22. Juli (den ich nicht gesehen habe und nicht weiß, ob ich das ändern will) hat bei mir die Frage aufgebracht, ob wir wirklich über jede Katastrophe, oder jedes Verbrechen unbedingt einen Film brauchen. Vor allem vielleicht über dieses. Wäre der Film wirklich gut gemacht wäre er vermutlich unerträglich, ist er nur mittelmäßig ist er letztlich überflüssig. Ich weiß nicht, ich brauch das nicht…
Hast Du bei den Indies nicht einen vergessen, oder hast Du den erfolgreich vergessen? 😉
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Der Film versucht den Spagat zwischen Inszenierung und Realismus und scheitert dabei wie du schon vermutet hast. Irgendwelche genialen Filmemacher schaffen es bestimmt, aus so einer Tragödie einen angemessenen Film hinzubekommen. HIer nur leider nicht.
Der wird auch noch gesehen, rein der vollständigkeit halber. Aber ich war krank zu dem Zeitpunkt und wollte meinem Körper nicht noch mehr Qualen aussetzten 😀
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Vielleicht hilft bei der Sichtung ne Buddel von Dan Aykroyds (vermutlich maßlos überteuertem) Crystal Skull Wodka… 😉
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Verdammt, ich habe nur Bob Dylans überteuerten Whyskey hier stehen 😀
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Trink nicht zu viel davon, sonst wachst Du auf und hast plötzlich ein Album mit Weihnachtsliedern aufgenommen! 😉
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Oder mir ist mein Nobelpreis egal 😀
Gestern war der alte Mann zumindest gut drauf in Mainz 😀 Der Whiskey muss Wunder wirken…
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Siehste, dann ist er ja gar nicht überteuert! 😉
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