30 Wochen – 30 Filme – Nr.25

Nr.25Fragen

Ein neues Wochenende, eine neue Frage, ein neuer Film. Und diesmal wird es sogar intellektuell mit der Frage „Welcher Film ist die gelungenste Verfilmung einer literarischen Vorlage?“ Ich könnte jetzt einen Text über die „Herr der Ringe“-Trilogie runterschreiben. Tatsächlich halte ich die Filme auch für absolute Meisterwerke, aber da gibt es ein Problem: Ich habe die Bücher leider nie gelesen. Ja, ich weiß, Schande über mein Haupt. Aber ich kann keinen Film mit einem Buch vergleichen, wenn ich die Vorlage nicht kenne. Somit wird der Kreis an Antworten auf diese Frage auch deutlich enger, denn ich bin jetzt nicht die größte Leseratte unter der Sonne. Den einen oder anderen Schmöker hatte ich dann aber auch schon mal in der Hand. Tatsächlich habe ich am Ende eine etwas unkonventionelle Wahl getroffen…

  • Keine Panik!

Mein Antwort-Film in dieser Woche ist gar nicht so ein furchtbar guter Streifen. Er hat seine Stärken, seine Schwächen, seine Fans und mit Sicherheit auch viele „Hater“. Es geht um „Per Anhalter durch die Galaxis“. Warum ich gerade diesen Film ausgewählt habe? Für mich macht die Verfilmung sehr viel richtig und seit dem ersten Anschauen bin ich ein riesiger Fan. Obwohl oder gerade weil ich die Vorlage gelesen habe. Die Geschichte von „Per Anhalter durch die Galaxis“ ist im Grunde ziemlich dramatisch, jedoch auch komplett abgedreht. Die Erde wird zerstört, um Platz für eine intergalaktische „Autobahn“ zu machen. Arthur Dent wird von seinem Freund Ford in letzter Sekunde gerettet. Im Weltall erleben die Beiden dann ein verrücktes Abenteuer nach dem anderen. Sie werden fast von Vogonen getötet, treffen den schrulligen Präsidenten der Galaxis und erfahren, dass die Erde eigentlich nur ein Supercomputer war, der die Frage auf Alles lösen sollte (Bzw. sollte der Computer die Frage formulieren für die „Antwort auf alles“ – aber egal). Ein paar Minuten bevor die Antwort errechnet wurde, sprengten die Vogonen den Planeten allerdings in die Luft. Die komplette Überdrehtheit der Vorlage wird im Film sehr gut umgesetzt. Das Buch besticht durch einen fast schon sachlichen und „logischen“ Humor. In dieser Welt gibt es nun mal einen Ratgeber für das gesamte Weltall, einen depressiven Roboter namens Marvin oder eine geheime Superrasse die das Aussehen von weißen Mäusen hat. Diese „Fakten“ werden von keinem ernsthaft in Frage gestellt und der arme Arthur muss versuchen mit dieser ganzen Verrücktheit klar zu kommen. Aber nicht nur Arthur muss das Schaffen, auch der Zuschauer bzw. Leser steht vor dieser Herausforderung. Egal ob ihr den Film seht oder das Buch liest – es macht einfach unglaublich viel Spaß dieses Universum kennen zu lernen. Autor Douglas Adams hat hier einfach seine absurdesten Ideen eingebaut und übertrifft sich fast auf jeder Seite mit noch mehr Kreativität. Gegenüber dem Buch fährt der Film fast mit angezogener Handbremse.

  • Gibt es die perfekte Buch-Verfilmung?

Der Film erzählt die (fast) gleiche Geschichte, überträgt den Humor fast 1:1 und charakterisiert die Protagonisten fast genauso wie in den Büchern. Bei allen Dingen liegt die Betonung auf „fast“. Ein Buch hat viel mehr Zeit für die Charakter-Entwicklung und für die Story. Damit bleibt auch mehr Zeit für Witz und Kreativität. Die Filmumsetzung hat sich das Wichtigste herausgenommen und in 110 Minuten abgehandelt. Darüber hinaus haben die Macher sogar noch einen eigenen Handlungsstrang einfließen lassen. Das alles führt zu einer guten Mischung und zu einem sehr unterhaltsamen Film. Aber nicht zu einem Meisterwerk! Die „Herr der Ringe“-Trilogie macht es ähnlich. Die Wichtigsten Handlungselemente sind vorhanden, ein paar Charaktere wurden aber auch extra ausgedacht und entworfen. Jedoch hatte „Herr der Ringe“ weitaus mehr Zeit und Budget. Ebenfalls ist es schwierig ein Fantasy-Epos mit dem Sci-Fi-Klamauk von Douglas Adams zu vergleichen. Beides sind jedoch sehr gute Buchverfilmungen. Für mich liegt es daran, dass Beide den Kern ihrer Vorlage verstanden haben und dazu eigene kreative Ideen eingeflossen sind. Es gibt auch genug Verfilmungen, die sich 1:1 an die Vorlage halten. Dabei sind Fans aber meistens enttäuscht, weil sie es sich in ihren Gedanken einfach anders vorgestellt haben. Macht man aber eine freie Interpretation des Stoffes, kann das Ganze auch nach hinten losgehen. Ich denke da nur an die Verfilmung von „Der dunkle Turm“. Von diesem Schandwerk waren ja eigentlich alle Leser der Vorlage sehr enttäuscht. Hier haben die Macher den Kern des Buches nicht verstanden und das ist nun mal der Hauptgrund, warum so viele Menschen bestimmte Buchreihen lieben. „Per Anhalter durch die Galaxis“ ist witzig und hat verrückte Charaktere. Diese Attribute können jedoch viele Bücher und Filme aufweisen. Der Kern ist aber das Universum, in der scheinbar alles möglich ist, aber trotzdem seinen eigenen Regeln folgt. Das macht die Buchreihe so interessant, so unterhaltsam und damit auch zum Kult. Die Verfilmung hat dies begriffen und handelt nicht nur einen Witz nach dem anderen ab. Das schaffen die Macher sehr gut, wenn auch nicht perfekt. Die Art der Umsetzung sollte sich jede Literatur-Verfilmung bei „Per Anhalter durch die Galaxis“ abschauen. Ihr wollt jetzt vielleicht noch eine Antwort darauf, wie denn die absolut perfekte Buchverfilmung funktionieren kann, denn bis jetzt hat jeder Versuch auch seine Schwächen gehabt. Aber keine Angst, natürlich hat euer allwissender Autor darauf eine Antwort! 42…

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