Review: The Limehouse Golem

Review_Golem

Erscheinungsjahr: 2017

Herkunft: Großbritannien

Regie: Juan Carlos Medina

Studio / Produktion: Lionsgate / Number 9

Wieder mal ein neuer Titel aus meiner Reihe: Filme die ich in der Sneak-Preview durch Zufall gesehen habe, aber sonst niemals dafür ins Kino gegangen wäre. Dabei ist es sehr schade, solche kleinen Filme auf der großen Leinwand zu verpassen. Meißtens gehen diese Streifen dann irgendwann bei den großen Streaming-Diensten unter oder werden mitten in der Nacht im TV versendet. Umso schöner ist es den „Limehouse Golem“ in der Sneak gesehen zu haben. Ob sich der Film auch so lohnt, kläre ich mal in den nächsten Zeilen.

  • Mörderisches England

Als der Film begann, kam mir alles schon sehr bekannt vor. Der Look der Gassen, die düstere Stimmung oder auch die Sprache der Menschen (wunderbar, schwer zu verstehendes „Britisch-Englich“) – man kennt es aus unzähligen Filmen, welche im 19. Jahrhundert in London spielen. Immerhin wird hier nicht zum X-ten Mal die Geschichte von „Jack the Ripper“ erzählt. Es geht um die ehemalige Schauspielerin Lizzie (Olivia Cooke), welche im Verdacht steht ihren Mann umgebracht zu haben. Gleichzeitig ermittelt der Kommissar John Kildare (Bill Nighy), wer der berühmte „Limhouse-„Killer ist, welcher im gleichnamigen Stadtteil schon einige Menschen auf dem Gewissen hat. Das schwierige an diesem Fall ist, dass der Mörder scheinbar wahllos tötet. Unter den Opfern ist z.B. eine Prostituierte, ein Jude oder auch Kinder. Genauso vielfältig wie die Toten, sind auch die Verdächtigen (es wird sogar kurz der berühmte Karl Marx verdächtigt). Im Laufe des Films vermischen sich dann die Geschichten von Lizzie, dem Kommissar und den Tatverdächtigen. Dabei geht es auch schon mal blutiger zur Sache.

  • I´m not amused

Wie der Film am Ende ausgeht, verrate ich hier natürlich nicht. Allerdings ist die Auflösung dieses Rätsels nicht gerade schwer zu erkennen. Viele werden die es schon Meilen gegen den Wind riechen, aber man kann trotzdem noch viel Spaß mit dem Film haben. Weniger Spaß hat man mit den Charakteren, welche maximal durchschnittlich sind. Der alte Kommissar, welcher der Frau in Nöten helfen möchte und gleichzeitig seinen Fall klären will – das hat man schon häufiger gesehen und besonders in diesem Setting des industriellen Londons. Falsch verstehen sollte man das jedoch nicht. Von dem Look der Londoner Gassen kann man gar nicht genug bekommen und die Schauspieler füllen ihre Rollen auch gut aus. Über den Mystery-Thriller-Durschnitt kommt das Ganze jedoch meißtens nicht hinaus. Ausnahmen gibt hier jedoch auch. So zählt z.B. der schrullige Schauspieler Dan Leno (Douglas Booth) zu den besseren Charakteren. Etwas schwieriger wird es bei dem schon erwähnten Englisch. Der Film ist voller Akzente und eher schwieriger Sprache. Für ungeübte OV-Gucker ist der Streifen eine ganz schöne Herausforderung, bei der ich dann eher die deutsche Version empfehle, auch wenn ich diese noch nicht gehört habe.

  • Standard mit dem gewissen Extra

Hört sich jetzt alles nicht so prickelnd an? Naja, eigentlich kann man dem Film jetzt keine so riesigen Schwächen vorwerfen. Vielleicht ist die Story noch der größte Kritikpunkt, wenn man die Geschichte zu schnell selbst entschlüsselt. Dieses Problem hat jedoch jeder Thriller. Großartig sind dagegen die Szenenbilder. Zu den Highlights zählen dabei die Szenen im Theater, bei denen der Film sein komplettes Potenzial ausschöpft. Auch die gestandenen britischen Schauspieler machen den Thriller wirklich sehenswert. Ob das jetzt unbedingt im Kino geschehen muss oder ob dafür auch ein verregneter Sonntag reicht, dass bleibt jedem selbst überlassen. Wenn man das Kinoticket für „The Limehouse Golem“ löst, wird keiner enttäuscht aus dem Saal rausgehen. Der nächste, große Geheimtip wurde hier aber auch nicht erschaffen. Der Film basiert übrigens auf einer gefeierten Romanvorlage. Vielleicht ist das Buch auch die bessere Alternative.

Pro:

  • Leistung der Schauspieler
  • Setting und Szenenbilder
  • Sehr „schön“ gestaltete Mordsequenzen

Contra:

  • Story ist relativ leicht entschlüsselbar
  • Charaktere sind Genre-Standard
  • In OV eher schwierig zu verstehen

Wertung – The Limehouse Golem – 6,5/10

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1 Comment

  1. Sehe ich ähnlich. Vor allem die Auflösung war wirklich nicht überraschend. Insgesamt aber ganz unterhaltsam. Im Kino muss man den aber nicht unbedingt schauen.

    Gefällt 1 Person

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