Normalerweise liebe ich Rankings. Schnelle Infos, persönliche Meinung dazu und fertig ist die Top 10. Oder halt eine Top 5 in diesem Fall. Das schlimme ist nur die Entscheidung der Reihenfolge. Besonders in dieser Liste zu den „besten Regisseuren aller Zeiten“ tat ich mir wirklich sehr schwer. Nach langer Gehirngrübelei kam ich aber zu einem persönlichen Ergebnis.
- Platz 5: Fritz Lang
Achtung an alle Transformers und Twilight-Fans, hier könnt noch was lernen. Fritz Lang ( 1890 – 1976) war ein österreichischer Regisseur der Anfang des 20. Jahrhundert den deutschen Expressionismus geprägt hat. Hört sich langweilig an, ist es aber nicht! Dieses Genie hat uns „M – Eine Stadt sucht einen Mörder“, „Metropolis“ oder die Nibelungen- und Dr. Mabuse Filme gebracht. Ich kann nur jeden raten, einen dieser Filme (zumindest „M“ oder „Metropolis“) anzuschauen. Die Atmosphäre der schwarz-weiß Klassiker ist einfach nur einzigartig und die Geschichten können mit aktuellen Genre-Filmen locker mithalten. Spätestens wenn man merkt wie alt die Movies sind, kann man ganz gut nachvollziehen, warum Fritz Lang auch heute noch so einen hohen Stellenwert hat. Nehmen wir doch mal das Beispiel „Metropolis“:Bevor die Nazis kamen, war der Monumentalfilm in Deutschland hoch angesehen. Auch in den 30er Jahren wurden zwar riesige Filme produziert, diese hatten dann aber keinen (oder nur einen fragwürdigen) Tiefgang. Die Geschichte von Metropolis ist zwar jetzt auch nicht revolutionär, die Technik dafür aber umso mehr. Die Charaktere und Effekte werden von Fritz Lang immer wunderbar in Szene gesetzt. Allerdings sollte man immer aufpassen, eine gut restaurierte Fassung in die Hände zu bekommen
Bester Film: Metropolis (1927)
Schlechtester Film: Die Erstlingswerke sind etwas „schwierig“
Regie-Oscar: leider keinen
- Platz 4: Martin Scorsese
Leider nicht ganz auf dem Treppchen angekommen ist der aus Queens stammende Martin Scorsese (geb. 1942). Seit Anfang der 70er Jahre gehört er zu Hollywood wie Mickey Mouse zu Disney. Besonders am Anfang seiner Karriere wurde sein Name fast immer mit Robert de Niro in Verbindung gebracht. Den vorläufigen Höhepunkt erreichte die Zusammenarbeit 1975 mit dem Allzeit-Klassiker „Taxi Driver“. Danach folgten ein paar tolle Gangster Filme (z.B. „GoodFellas“) und der ein oder andere Nischenfilm. Seit Anfang des neuen Jahrhunderts hat Scorsese einen neuen Lieblingsschauspieler gefunden: Leonardo DiCaprio. Gleich vier Filme hintereinander produzierte er mit DiCaprio („Gangs of New York“, „Aviator“, „Departed“, „Shutter Island“). Und auch danach folgte nur „Hugo Cabret“, bevor es mit „The Wolf of the Wall Street“ mit dem Duo weiterging. Dazu folgten noch tolle Musikfilme über George Harrison oder The Rolling Stones und auch sein letzter Film „Silence“ ist ganz gut gelungen. Martin Scorsese ist einer der wenigen Regisseure, der bis jetzt noch keinen richtigen Griff ins Klo gelandet hat. Natürlich schwankt auch bei dem Altmeister manchmal das Niveau und alle seine Filme habe ich auch noch nicht gesehen. Das versuche ich jedoch immer weiter zu ändern.
Bester Film: The Wolf of the Wall Street (2013) und Departed (2006)
Schlechtester Film: Aviator (2004)
Regie-Oscar: 2007 für „Departed – Unter Feinden“
- Platz 3: Christopher Nolan
Der Meister des „Mindfucks“ (geb. 1970) landet in der Mitte der Top 5. Seit „Memento“ im Jahr 2000 ist der Regisseur in Hollywood angekommen und verwirrt seit dem Kinozuschauer weltweit. Die Story des eben schon genannten Films „Memento“ läuft rückwärts und bei dem Magiermovie „Prestige“ hat man bis zum Ende keine Ahnung was abgeht. Und nach dem Ende eigentlich noch viel weniger. Nach den ersten Filmen ging Nolan zu den Blockbustern. Die „Batman-„Triologie ist für viele Supeheldenfans das non plus ultra. Auch wenn ich mir damit keine Freunde mache, halte ich die drei Filme für die schwächsten in seiner Karriere. Schlecht sind diese natürlich aber auch nicht. Das beste daran ist aber immer noch, dass Nolan für die Filme den Respekt Hollywoods erlangt hat, um somit seine Projekte zu verwirklichen. Allen voran ist das „Inception“. Eine neue Geschichte, tolle Charaktere und (natürlich) ein bisschen Mindfuck sind die Zutaten zu dem Traum-in einem Traum-in einem Traum-in einem Traum-Film. Sein letzter Film „Interstellar“ ist für mich jedoch sein Meisterwerk und zugleich vollkommen „underated“ bei den Kritikern. Die Zuschauer liebten den Sci-Fi-Kracher nämlich. Bei ImdB hat der Film 8,6 Punkte und liegt auf Platz 33 der besten Filme aller Zeiten. Zudem kam bei einer Umfrage zu den Oscars 2015 heraus, das die meisten Menschen „Interstellar“ als besten Film ausgezeichnet hätten. Am Ende war er nicht einmal nominiert für diese Kategorie und auch kommerziell wurde er kein großer Erfolg. Mich hat der Film im Kino umgehauen und gehört zu meinen Lieblingsfilmen überhaupt.
Bester Film: Interstellar (2014)
Schlechtester Film: Batman Begins (2005)
Regie-Oscar: noch nicht…
- Platz 2: Quentin Tarantino
Na klar, dieser Mann darf auf dieser Liste nicht fehlen. Entweder man hält ihn für überhyped oder für ein absolutes Genie. Für mich ist er letzteres. Alles hat 1992 mit „Reservoir Dogs“ angefangen. Die etwas andere Gangster-Ballade sorgte dafür, das Tarantino (geb. 1963) als Newcomer wahrgenommen wurde. Dies änderte sich jedoch zwei Jahre später. Fast niemand bezweifelt heute, dass „Pulp Fiction“ zu den besten Filmen aller Zeiten gehört. Der Mythos des „Tarantinofilms“ war geboren, denn kein anderer schafft es bis heute solche Filme zu erschaffen. Die Mischung aus weltklasse Dialogen, einer innovativen Story und einer Menge Blut – einfach großartig! Ob „Jackie Brown“, „Kill Bill“ oder „Death Proof“, jeder Streifen hat seinen eigenen Stil und damit auch seine eigenen Fans. Ja, es gibt sogar Leute die „Death Proof“ für einen der besten Tarantino-Filme halten. pfffff…. Die besten Streifen kamen, meiner bescheidenen Meinung nach, erst ab 2009. Obwohl mit „Inglourious Basterds“ und „Django Unchained“ der Regisseur langsam etwas mehr zum Mainstream wurde, werden die Filme 0,0% schlechter. Das letzte Highlight kam Anfang 2016. Mit „The hateful 8“ ging Tarantino wieder Back-to-the-roots. Ein Kammerspiel, acht tolle Charaktere und sehr viel Blut. Einfach fantastisch! Der 3 Stunden Film hat keine einzige Figur, mit der sich der Zuschauer identifizieren kann. Außerdem driftet er zum Ende hin ziemlich ab. Ich habe es ja gesagt: Man liebt es oder man hasst es.
Bester Film: Django Unchained (2012)
Schlechtester Film: Death Proof (2007)
Regie-Oscar: Nur Drehbuch.
- Honorable Mention für die Regisseure, welche es nicht ganz geschafft haben (in Klammern = der beste Film meiner Meinung nach):
Francis Ford Coppola (Der Pate I / 1972)
Steven Spielberg (Schindlers Liste / 1993)
Akira Kurosawa (Die sieben Samurai / 1954)
Hayao Miyazaki (Prinzessin Mononoke / 1997)
Alfred Hitchcock (Psycho / 1960)
Charles Chaplin (The Kid / 1921)
Sergio Leone (The Good, The Bad and The Ugly / 1966)
- Platz 1: Stanley Kubrick
Trommelwirbel bitte…..äh dann halt nicht. Egal! Meine Damen und Herren der beste Regisseur aller Zeiten ist Stanley Kubrick (1928-1999)! Punkt. Aus. Fertig. Danke fürs lesen. Tschüss. Nein, ich werde meine Entscheidung natürlich noch begründen. Aber muss ich das überhaupt? Ein Blick auf seine Schaffens-Liste reicht eigentlich aus: „Dr. Strange“, „2001 – Odyssse im Weltraum“, „Shining“, „Barry Lyndon“ und „Full Metal Jacket“ sind nur einige Beispiele seines Genies. Etwas bizarrer wird es bei „Lolita“ und Eyes Wide Shut“, aber auch diese etwas anderen Filme sind in der Machart einfach brilliant.Kubrick war ein Perfektionist. Szenen 50 – 100 mal drehen zulassen waren bei ihm keine Seltenheit. Vielleicht ist das auch der Grund, dass fast kein Schauspieler zweimal mit dem Altmeister gedreht hat. Nur Kirk Douglas hat das in „Path of Glory“ und „Spartacus“ ausgehalten. Dafür hat Kubrick mit den größten Schauspielern der Welt gedreht und diese perfekt in Szene gesetzt. Ob Peter Sellers in „Dr. Strange“, Tom Cruise in „Eyes Wide Shut“ oder Jack Nicholson in „Shining“. Der Regisseur holte aus jedem sein Maximum raus. Sein bestes Werk ist für mich jedoch „Clockwork Orange“ (Uhrwerk Orange). Das Drehbuch, einzelne Szenen und die tolle, psychedelische Atmosphäre machen diesen Film zu einem Meisterwerk. Zu DEM Meisterwerk!
Bester Film: Uhrwerk Orange (1971)
Schlechtester Film: „Eyes Wide Shut“ (1999)
Oscar: Nein. (nicht mal einen posthum Ehrenoscar)
Und jetzt eure Meinung: Wer ist der beste Regisseur aller Zeiten ?
Sehr schöne Liste. Vor allem da du nachvollziehbar erklärst, warum sich wer darauf wieder findet. Generell ist es natürlich sehr schwer so ein Ranking zu erstellen. Jede Epoche hatte ihre eigenen Ansprüche, Eigenheiten und Voraussetzungen mit denen Regisseure umzugehen hatten.
Tarantino ist zweifelsfrei ein außergewöhnlicher Regisseur. Auf meine Liste würde er es allerdings wahrscheinlich eher nicht schaffen. Die Stärken seiner Filme (Pulp Fiction!!!) sind meiner Meinung nach vor allem die genialen Drehbücher/Dialoge. Insofern wundert es mich auch nicht, dass er „nur“ in dieser Kategorie bisher einen Oscar gewinnen konnte. Unter den fünf besten Drehbuchautoren wäre er vielleicht deshlab besser aufgehoben. 😉 Gleiches gilt übrigens auch für die Coen Brüder, die ich zumindest mal nennen möchte.
Ich persönlich fand z.B. die Arbeiten eines James Whale auch nicht zu verachten. Vor allem da der Film wie wir ihn heute kennen ihm und seinen Kollegen der 30er Jahre viel zu verdanken hat.
James Wan ist zum Beispiel ein Ass, wenn es um moderne Horrorfilm geht. Das alleine reicht abe rnatürlich nicht für eine solche Gigantenliste 😉
Tim Burton hat einen einzigartigen Stil, den ich persönlich jedoch furchtbar finde. Mir fällt spontan kein Film von ihm ein, den ich so richtig mochte.
Inarritu hat gezeigt, dass er auch weiß wie man Filme macht. Allerdings muss er das jetzt erst noch über die nächsten Jahre bestätigen, um es auf eine solche Liste hier zu schaffen.
Woody Allen würde mir jetzt auch noch einfallen. Aber lassen wir das, sonst kommen wir ja nie zum Ende 🙂
Auf meiner Liste wären dann wohl auf jeden Fall zwei deiner Honorable Mentions. Steven Spielberg z.B. hat es meiner Meinung nach wie kein anderer Regisseur der moderne geschafft, Blockbuster Kino mit einem gewissen Anspruch zu kombinieren. Auch wenn sich bei ihm gewisse Muster wiederholen, gehört er für mich zu den ganz großen.
Hitchcock würde ich (trotz seiner Macken) auch auf die Liste setzen, da seine Filme oft einfach genial umgesetzt sind. Ich sage nur Psycho, einer meiner Favoriten.
Hier also ohne weiteres Blabla meine Top5:
5. Spielberg
4. Kubrick
3. Nolan
2. Scorsese
1. Hitchcock
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Hi, danke für deinen ausführlichen Kommentar. Das schreit ja auch nach einer ausführlichen Antwort : )
Du hast wahrscheinlich beim schreiben auch gemerkt, dass man die Liste fast endlos fortsetzen kann. Viele Regisseure haben 1-2 richtig gute Filme (z.B. Burton oder Inarritu), aber das reicht halt für mich nicht, um auf so einer Liste zu stehen. Obwohl ich „Nightmare before Christmas“ oder „Birdman“ liebe. Für mich müssen Regisseure über mehrere Jahre in Talent unter Beweis stellen und viele schaffen das nur über ein paar Jahre.
Danke noch für den Tipp mit James Whale. Die ganzen klassischen Horrorfilme muss ich aber noch nachholen. Könnte eigentlich eine neue Blogkategorie werden : )
James Wan finde ich leider furchtbar. Mal gucken wie sein „Aquaman“ wird 😀
Aber beim durchlesen deines Kommentares hab ich gemerkt, dass ich Orson Welles vergessen habe. Der müsste eigentlich noch eine Honorable Mention bekommen.
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Aquaman werde ich mir wahrscheinlich nicht ansehen. Ich habe irgendwie keinen Draht zu den Comicfilmen. Aber die beiden Conjurings und Saw von Wan finde ich stark.
Wenn dich die Horrorklassiker interessieren, kann ich dir meine Beitragsreihe „Universal Monsters“ ans Herz legen. Darin habe ich eben diese besprochen und erklärt warum diese alten Schinken heute noch relevant sind 😀
https://magofilmtipps.wordpress.com/2016/01/30/beitragsreihe-universal-monsters/
Ich fände es interessant, wenn du dazu auch eine Rubrik anlegen würdest. 🙂
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